Im wahrsten Sinne des Wortes sind Flüsse Lebensadern und Lebensräume von Mensch und Tier. Sie sind jener Teil des globalen Wasserkreislaufs, in dem der nicht verdunstete Anteil der Niederschläge über Land den Ozeanen zuströmt. Flüsse, Ströme, Wasserstraßen und Bäche bedecken knapp 800.000 Quadratkilometer der gletscherfreien Oberfläche der Erde. Das ist zehn Mal so viel wie das Bundesgebiet Österreichs - und weit mehr als bislang angenommen, wie jüngste Berechnungen und Satellitendaten von US-Forscher/innen ergeben haben, die die "Global River Widths from Landsat Database" betreiben. Vor allem in der Arktis, wo die Auswirkungen des Klimawandels besonders deutlich sind, hat die Wissenschaft neue Wasserregionen entdeckt. Flüsse gelten allerdings zunehmend als gefährdet. Ein Grund dafür sei die Regulierung von Flussläufen, oder auch der Bau von Kraftwerken und Staustufen, sagen Geowissenschafter/innen. Und weil Flüsse seit Jahrtausenden eine unserer Lebensgrundlagen sind, kämpfen die Menschen nun vermehrt um die letzten unberührten Flusslandschaften, wie etwa am Balkan. Sogar mit Körpereinsatz stellen sie sich gegen Energie-Konzerne, berichtet der deutsch-österreichische Flussökologe Ulrich Eichelmann. Der Nil, der Kongo oder Niger. Der Ganges, Mekong und Jangtsekiang. Der Amazonas und Missouri-Mississippi. Die Donau, Wolga, Moldau und der Rhein - Ströme und Flüsse waren von jeher für die Menschen immer auch kulturgeschichtlich aufgeladen und Gegenstand emotionaler Auseinandersetzungen. Sie haben sie besungen, über sie sinniert, ihnen Verse und Gedanken, Brücken und Boote gebaut.
Gespräch mit Moderatorin Alina Sklenicka über unser Online-Magazin "Flussreporter"