Luc Besson will es noch mal wissen: Der Vater des Science-Fiction-Kultfilms "Das fünfte Element" kehrt ins Weltall zurück, mit seiner neuen Comicverfilmung "Valerian – Die Stadt der tausend Planeten". Und das mit einem ordentlichen Knall: Dank 197 Millionen Euro Budget ist sie der teuerste französische Film aller Zeiten.
Inzwischen ist Luc Besson 58 und konnte in den letzten Jahren eher als Produzent denn als Filmautor und Regisseur überzeugen. Sein letzter Hit "Lucy" mit Scarlett Johansson war zwar an den Kinokassen recht erfolgreich, erntete aber durchwachsene Kritiken und Schelte vieler Kinogänger wegen der immensen Logiklöcher. Dennoch ist ein zweiter Teil in Vorbereitung.
Zuvor aber schickt Besson die Helden des knapp 50 Jahre alten Comics "Valérian und Véronique" auf die große Leinwand. Das Werk von Pierre Christin und Jean-Claude Mézières gilt als Inspiration für viele Science-Fiction-Filme, sogar für die ersten "Star Wars"-Episoden, was deren Schöpfer George Lucas aber nie offiziell bestätigte.
Cara und Dane: Das ungleiche Team
In Bessons Verfilmung des Stoffs dreht sich alles um das Heldenduo Valerian (Dane DeHaan, "Chronicle") und Laureline (It-Girl Cara Delevingne). Die beiden sollen als Spezialagenten im 28. Jahrhundert für Recht und Ordnung im Universum sorgen, das unzählige Spezies beherbergt – wie das beinahe schon bewegende und toll gemachte Intro des Films zeigt.
Während Valerian sich als Aufschneider gibt, der sich nicht fest binden will, spielt Laureline das Spielchen nicht mit und gibt ihm klar zu verstehen, dass für sie nur was Festes infrage kommt. Weil sie beruflich als Team aber dennoch hervorragend funktionieren, bekommen sie von Commander Arün Filitt (Clive Owen) einen heiklen Auftrag.
Fremde, bunte, leuchtende Welten
Der führt sie in die galaktische Mega-City Alpha. Hier leben viele Millionen Einwohner aus allen bekannten Welten friedlich nebeneinander und teilen ihr Wissen. Die Helden sollen ein von Schmugglern gestohlenes Wesen hierher zurückbringen, denn das possierliche Tierchen hat es in sich. Gibt man dem Rüsselschnäuzchen etwas zu fressen, schüttelt es vielfache Kopien davon aus seinem schuppigen Panzer. Die Möglichkeiten sind schier unendlich, was erklärt, warum alle dem Wesen hinterherjagen.
Bei ihrer Mission merken Valerian und Laureline jedoch, dass sich mehr hinter dem Auftrag verbirgt – und was sich in Alphas angeblich verseuchtem Areal verbirgt.
Augen auf, Hirn aus
Die Einführung der "Valerian"-Galaxie ist Besson wieder mal meisterlich gelungen, der Franzose kann Science-Fiction wie kein anderer Europäer. Anfangs trübt kein düsterer Farbton die Szenerie, die Herkunft und Heimat des begehrten Konverter-Tierchens wird atemberaubend inszeniert und bebildert – dank Weta Digital ("Der Herr der Ringe") und Industrial Light & Magic ("Star Wars"), die unter anderem bereits gemeinsam am Kinohit "Avatar - Aufbruch nach Pandora" (2009) werkelten.
An Schauwerten gibt es hier mehr als genug, etwa die rasante Jagd durch die verschiedenen Alien-Welten Alphas. Diese Momente sind die Highlights des Films. Fernab dieser Aah- und Ooh-Momente gerade am Anfang sieht es aber leider recht düster aus. Die schlichte und in äußerst dünnen Dialogen erzählte Story hängt gerade in der Mitte des fast zweieinhalbstündigen Filmes ziemlich durch und das Finale ist durchweg unspektakulär geraten.
Zwei Stars, nicht immer auf Augenhöhe
Besonders überflüssig und ein peinliches Selbstzitat auf die grandiose Szene der Diva Plavalaguna in "Das fünfte Element" ist der Gastauftritt der Popsirene Rihanna. Den hätte es nicht gebraucht. Auch die eingestreuten Gags sind auf so kindischem Niveau, dass sie manchmal fast ins Peinliche abdriften. Das wichtigste Element, das lehrte uns schließlich gerade Bessons "fünftes Element", ist die Dynamik und das Zusammenspiel des Heldenduos.
Augenbrauenmodel Cara Delevingne macht zwar in ihrer ersten Hauptrolle eine weit bessere Figur, als es ihr Auftritt im DC-Kritikerflop "Suicide Squad" befürchten ließ. Aber gerade der titelgebende Valerian enttäuscht auf voller Länge. Dane DeHaan, der 2012 in "Chronicle – Wozu bist du fähig?" noch eine super Leistung als übersinnlicher Teenager zeigte, ist für die Womanizer-Heldenrolle einfach wenig geeignet. Die beiden haben zudem so gar keine Chemie, was die eh schon magere Handlung noch deutlicher hervortreten lässt.
"Valerian": Fazit
"Das fünfte Element" floppte damals an den Kinokassen und avancierte erst danach zum Kultfilm. Auch an "Valerian" scheiden sich bereits jetzt die Geister, aber den nachträglichen Erfolg seines 1998er-Abenteuers wird Luc Besson mit seinem neuen Werk wohl nicht wiederholen können.
Was als temporeiches Optikfeuerwerk beginnt, entwickelt sich im Laufe des Filmes zu einer immer ermüdenderen Pflichterfüllung eines Heldenduos, das mit seiner unterkühlten Art besser als fieses Bösewichte-Zwillingspaar funktioniert hätte.