Konzertkritik – Giant Rooks
Nummer 1-Album und volle Hallen in ganz Europa: Bei Giant Rooks läuft’s. Am Donnerstag war die Indieband im Zenith zu Gast – und lieferte eine kurzweilige Show.
„Das zweite Album ist schwieriger als das erste“, sprach Frontmann Frederik Rabe fast schüchtern ins Mikro. Mit dem Debütalbum „Rookery“ hatten sich Giant Rooks 2020 einen Namen gemacht. Die fünfköpfige Band aus Hamm schrieb drei Jahre am nächsten Album „How have you been?“ und „verirrte sich oft“, erzählte Rabe. Nur um zu merken:„Bandmusik mit fünf Instrumenten ist genug.“
„Das zweite Album ist schwieriger als das erste“, sprach Frontmann Frederik Rabe fast schüchtern ins Mikro. Mit dem Debütalbum „Rookery“ hatten sich Giant Rooks 2020 einen Namen gemacht. Die fünfköpfige Band aus Hamm schrieb drei Jahre am nächsten Album „How have you been?“ und „verirrte sich oft“, erzählte Rabe. Nur um zu merken:„Bandmusik mit fünf Instrumenten ist genug.“
Die Beweisführung übernimmt der Frontmann selbst. Alles im Münchner Zenith konzentriert sich auf ihn, in der linken Hand eine Schelle, in der rechten das Mikro. Der 27-Jährige beherrscht das Spiel mit der großen Halle, schlängelt sich elegant über die Bühne oder kickt das Schlagzeugblatt. Nach zehn Minuten klebt sein Haar am Gesicht, nach fünfzehn fliegt der erste Blumenstrauß. Immer treu an seiner Seite: ein textsicherer, weiblicher Chor.
Vor lauter Energie kommt Rabes Gesangstalent nur in leisen Passagen zum Vorschein. Er ist mehr Entertainer denn Sänger. Die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer wippen bis in die letzte Reihe, schon vor Wochen meldete das Zenith: ausverkauft. Giant Rooks spielt auf einem anderen Level als die jüngsten Indiekonzerte in München. Weniger heimelig, größer, lauter. Kein Wunder: Die Band ist doch schon 2019 mit einem Cover von Tom’s Diner über Nacht berühmt geworden. Fast 300 Millionen Menschen streamten den Song bisher auf Spotify. Es folgte die erste Platte, Auftritte als Vorband bei Milky Chance in den USA und eine Europatournee durch Amsterdam, Paris oder Barcelona.
Das Nummer-1-Album von Giant Rooks ist ein kontrastreiches Werk. Der Song „Nobody likes Hospitals“ handelt von Depressionen, ein anderer von fragiler Männlichkeit. „Somebody like you“ wiederum funktioniert als schmusiger Radio-Song. Und auf die alten Hymnen ist noch immer Verlass: „Watershed“ lässt das Zenith nach fast zwei Stunden ein letztes Mal tanzen.
erschienen in der Print-Ausgabe Münchner Merkur vom Wochenende 17./18. Februar 2024
Quelle: Münchner Merkur