Johanna Pruski

Print- und Onlineredakteurin, Hamburg

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In.gredients: Einkaufen ohne Verpackung

Foto: IdeasVisionsFuture

Jeder, der seine Lebensmittel im Supermarkt einkauft, kennt das Problem, das sich beim Auspacken zu Hause zeigt: Nachdem die Lebensmittel im Kühl- oder Küchenschrank verstaut worden sind, hat sich ein Berg unnötiger Verpackungen angesammelt. Das muss nicht sein! Mit in.gredients gibtes einen Lebensmittelmarkt, der seine Produkte ohne Verpackungen verkauft.


Wie soll das funktionieren? fragen sich sicherlich viele an dieser Stelle. Die Geschäftsidee von in.gredients ist so simpel, dass man überrascht ist, dass nicht schon jemand anderes diesen Gedankenblitz hatte. Die Lösung: Man bringt einfach seine eigene Verpackung mit. Ob Tupperware, Glasflaschen oder diverse Dosen: Alles, was zu Hause im Küchenschrank liegt, kann als Aufbewahrungsmöglichkeit genutzt werden.


Das Einkaufen funktioniert wie bei einem normalen Supermarkt. Nur mit dem Unterschied, dass vor dem Einkauf die Verpackung abgewogen wird. Anschließend füllt der Kunde die gewünschte Menge an Öl, Mehl, Zucker, Gewürzen, Kaffee oder Wein in seine Gefäße und wiegt sie wieder ab. Bezahlt wird lediglich das Tarragewicht der Ware. Zudem wählt der Kunde an der Kasse eine Wohltätigkeitsorganisation aus, die er mit seinem Einkauf unterstützen möchte.


Mit ihrem Konzept sehen sich die Gründer von in.gredients als Pioniere von precycling, dem verpackungsfreien Verkauf von Lebensmitteln. In Zeiten, wo selbst Äpfel oder Erdbeeren in Plastikfolie eingeschweißt werden, setzt sich in.gredients dafür ein, dass durch die Wiederverwendung von Behältnissen Müll vermieden wird. Die Gründer haben die Problematik aufgegriffen, dass in den USA von den 700.000 Tonnen Müll, die täglich auf den Mülldeponien landen fast die Hälfte Einwegverpackungen sind. Ein Thema, das auch in Deutschland von Bedeutung ist. Allein im Jahr 2010 fielen 16 Tonnen Verpackungsmüll in Deutschland an, stellte das Umweltbundesamt fest.


„Reduce, reuse and then recycle" ist das Motto, das hinter in.gredients steckt. Denn wo Müll nicht entsteht, muss er auch nicht energieintensiv recycelt werden. Dabei geht es aber auch nicht nur um das Verringern von Verpackungsmüll, sondern auch um eine Veränderung des Konsumverhaltens. "Zusammen können wir die Art, wie wir essen, einkaufen und leben zum Besseren verändern", sagt Gründer Christian Lane.


Auch wenn man nur in den USA in diesem Lebensmittelmarkt einkaufen kann, bleibt zu hoffen, dass sich auch in Deutschland bald Nachahmer finden. Damit auch wir in den Genuss kommen können, wie zu Omas Zeiten einkaufen zu gehen. Schon allein der Umwelt zuliebe!


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Autorin: Johanna Pruski


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