Am 7. Juli, zwölf Tage vor dem DNA-Test, auf den ganz Island wartet, steht Arne Feuerhahn auf einem Hügel und blickt auf einen Tanker, eine Kamera in der Hand. Es ist eine Stunde vor Mitternacht, und Westisland liegt im trüben Licht einer subarktischen Sommernacht.
Die „Hvalur 8", isländisch für „Wal 8", ein schwarz-rot gestrichenes Harpunenschiff, Baujahr 1948, zieht zwei Wale an Stahlseilen durchs Wasser, ausgeblutet, mit Luft vollgepumpt, damit sie nicht untergehen. Möwen sitzen auf den Kadavern. Die Wale sind seit mindestens 15 Stunden tot, so lange dauert die 150 Seemeilen lange Fahrt von den Walfanggründen bis zur Walfangstation von Hvalfjörður, eine Autostunde von Reykjavík entfernt.
Um 23.34 Uhr macht Feuerhahn ein Foto. Darauf sieht man den zweiten Wal, Fang 22 dieser Saison, auf einer Betonrampe, auf dem Weg zum Verarbeitungsdeck der Station. Arbeiter in Blaumännern und Mützen bespritzen die Rampe mit Wasser, damit der Wal hochgeschleift werden kann. Als Feuerhahn das Bild macht, denkt er: Das ist der größte Finnwal, den ich in den letzten Wochen gesehen habe.
So wird er es ein paar Tage später am Telefon erzählen. Feuerhahn, 36 Jahre alt, ist Aktivist. Er möchte den Walfang auf Island beenden. Vor vier Jahren kettete er sich an die Ausgucktonne der „Hvalur 8", mit seinem Verein „Hard to Port" dokumentiert er 2018 jeden Fang, der in der Station in Hvalfjörður angelandet wird.
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