Bevor wir uns im nächsten Teil der Fotoschule wieder der Technik der Fotografie zuwenden, greifen wir ein Randthema auf, das für gute Bilder aber sehr entscheidend sein kann: die Ausrüstung. Gemeint ist aber nicht die Fotoausrüstung, sondern das Equipment, das Kamera, Objektive und Technik schützt.
Im ersten Teil „ Fotografieren im Eis" hatte ich bereits erwähnt: Reisen in die Arktis und Antarktis stellen die Fotografie immer wieder vor besondere Herausforderungen: weil es oft sehr kalt ist, sehr windig (die Antarktis ist der windigste Kontinent auf der Erde) und zwischen Außen (Eis) und Innen (Schiff) große Temperaturunterschiede herrschen. Zudem, das zeigen die Fotos recht eindrücklich, kann das Wetter rau sein, nicht nur an Deck bei stürmischer See, sondern vor allem in den Zodiacs spritzt oft Wasser umher. Da kann das Vergnügen am Fotografieren schnell ein jähes Ende finden. Vor allem Salzwasser ist Gift für Kameras und Objektive, eine professionelle Reinigung kann teuer werden, vorausgesetzt Kamera und Objektive sind überhaupt zu retten. Und selbst wenn es heutzutage über viele Fotoapparate heißt, sie seien gegen Nässe und Staub geschützt, wasserdicht sind auch die sehr teuren Profimodelle nicht.
Ich achte auf solchen ungewöhnlichen Reisen daher auf folgendes:
* die Fotoausrüstung packe ich in einen wasserdichten Rucksack aus PU-beschichtetem Corduragewebe, wie sie etwa die Firma Ortlieb anbietet, auch die Reisverschlüsse halten dicht. Ich verwende einen normalen Rucksack, ohne Fächer für Kamera und Objektive, packe daher alles in Polster mit Klettverschlüssen (gibt es in guten Fotohandel oder im Internet).
* da man nicht jedes Mal die Kamera ein- und auspacken möchte, wenn das Zodiac über das Wasser peitscht, habe ich wasserdichte Packtaschen, die man mit einem Schnellverschluss schnell über die Kamera ziehen kann (gibt es in jedem Outdoorladen für 10 bis 15 Euro).
* immer einen Lappen griffbereit halten (natürlich auch in einer wasserdichten Tasche), damit man im Falle eines Falles schnell Wasser von Kamera und Linsen wischen kann.
* im Zodiac oder überall dort, wo es feucht oder staubig werden kann (auf Windrichtung achten!), sollte man es vermeiden, das Objektiv zu wechseln. Schnell geraten Tropfen oder Staubkörner in das Kameragehäuse, schlimmstenfalls auf den Sensor, dann sieht man große und kleine Punkte auf dem Foto. Nicht schön. Auch wenn ich wegen der besseren Bildqualität Objektive mit Festbrennweite bevorzuge, bieten in schwierigen Landschaftsverhältnissen gute Zoom-Objektive einen Vorteil. Denn man hat einen größeren Brennweitenumfang (z.B. 24 bis 70 Millimeter) und muss das Objektiv nicht ständig wechseln (von eierlegendenwollmilchsau-Zoomobjektiven, etwa 18 bis 300 Millimeter rate ich aber ab).
* und schließlich ganz wichtig: Wenn man wieder nach einer zwar aufregenden, aber kalten Tour zurück an Bord ist, sollte man die Kamera etwa eine halbe Stunde sich akklimatisieren lassen. Denn nimmt man sogleich das Objektiv ab, um es beispielsweise zu säubern, beschlägt der Spiegel und andere Teile im Innern der Kamera, die Feuchtigkeit kann dann die Funktion der Kamera beeinträchtigen, im schlimmsten Fall sogar die Elektronik zerstören.
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