Gedenkfeier für Menschen, die auf der Flucht verstorben sind
Am Samstag, 16. März um 17 Uhr, wird der Menschen, die auf der Flucht im Mittelmeer gestorben sind, mit einer Feier in der Salzburger Kollegienkirche gedacht.
SALZBURG (eds-7. 3. 2019) / Das Herzstück der Gedenkfeier für die Menschen, die auf der Flucht im Mittelmeer gestorben sind, am Samstag, 16. März, bildet das Stück „Canticum Calamitatis Maritimae“ des finnischen Komponisten Jaakko Mäntyjärvi, das der Salzburger Bachchor unter der Leitung von Alois Glaßner musiziert. Zur Gedenkfeier laden Elfi Geiblinger, ehemalige ORF-Journalistin und Programmchefin bei Radio Salzburg, Alois Dürlinger, Referent des Erzbischofs in Asyl- und Flüchtlingsfragen, und die Citypastoralstelle „Offener Himmel“, ein.
„Allein im Vorjahr sind mehr als zweitausend Kinder, Frauen und Männer im Mittelmeer ertrunken. Sie haben ihre Heimat verlassen mit der Hoffnung auf ein Leben ohne Todesangst, ohne Angst vor Verfolgung, Terror und Folter. Sie wollten leben und haben ihr Leben verloren. Wir können das alles nicht mehr ungeschehen machen, die Menschen nicht mehr zum Leben erwecken, aber wir können an sie denken“, so Geiblinger über die Tragödien, die sich tagtäglich im Mittelmeer abgespielt haben und noch immer abspielen. „Es ist so viel Hoffnung, so viel Menschlichkeit auf dem Grund des Meeres versunken. Es gab unglaubliche Verzweiflung, riesige Ängste – es stehen unbeschreibliche Schicksale dahinter. Es würde mich freuen, wenn so viele Menschen wie möglich zusammenkommen, um an die Menschen zu denken“, so Geiblinger weiter, die auch selbst immer wieder Flüchtlinge betreut und begleitet.
Durchdachtes Programm
Die jüdische Sängerin Simone Pergmann eröffnet die Gedenkfeier mit einem jüdischen Friedenslied. Anschließend liest ein junger Student aus dem Buch „Wenn der Jasmin auswandert“ von Jad Turjam, in dem es um die Geschichte der Flucht eines Syrers, der
nun in Mattsee lebt, geht. Weiters musiziert der Salzburger Bachchor das Stück „Canticum Calamitatis Maritimae“ des finnischen Komponisten Jaakko Mäntyjärvi. Dieses Werk ist in Anlehnung an das tragische Schiffsunglück der Fähre „Estonia“ im Baltischen Meer im Jahre 1994 entstanden. Der Text besteht aus drei Teilen: Der erste Teil beginnt mit dem geflüsterten Requiem-Text, der sich mit stets steigender Dringlichkeit wiederholt.
Der zweite Teil sind die aktuellen Nachrichten vom 30. September und 7. Oktober 1994 zu dem Schiffsunglück in lateinischer Sprache in den Nuntii Latini, den lateinischen Nachrichten, die in Finnland einmal wöchentlich zu aktuellen Themen aus aller Welt gesendet werden. Der dritte Teil besteht aus den Versen 23-30 des Psalms 107, welche die Schifffahrt der Menschen und die Hilflosigkeit gegenüber der Macht Gottes zum Ausdruck bringen.
Im Anschluss daran entzünden Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Religionen und die Mitfeiernden Kerzen, um zwei Minuten in Stille zu gedenken. Schließlich lässt der Salzburger Bachchor „Drömmarna (Träume)“ von Jean Sibelius erklingen. Den Abschluss bildet das Lied „We Shall Overcome“, das Simone Pergmann gemeinsam mit allen Besucherinnen und Besuchern der Gedenkfeier singt.