Elf Frauen sitzen in einer Küche in der Korsörer Straße 3 in Prenzlauer Berg. Alle sind aufgebracht und aufgewühlt, diskutieren heftig. Zu der Zeit gehen Tausende in Berlin und anderen Städten der DDR auf die Straße, es entstehen immer mehr Protestgruppen im sozialen und ökologischen Kontext. Die DDR ist in Aufbruchstimmung. Auch die Frauen sind Teil der Bewegungen, doch sie stört etwas: „Wir hatten das Gefühl, das geht irgendwie unter. Frauen spielen keine Rolle in diesen Gruppen", sagt Ute Großmann.
Es ist der 11. Oktober 1989 als sich Großmann mit den zehn anderen Frauen in ihrer Küche trifft. Sie kennen einander privat, kommen aber aus unterschiedlichen Kontexten. Sie arbeiten als Wissenschaftlerinnen an der Humboldt-Universität, gehören zu den Frauen für den Frieden, kommen aus kirchlichen Kreisen oder sind Vertreterinnen der Gruppe Lesben in der Kirche - mit dabei sind auch Gabriele Zekina und Anett Gröschner. (...)