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Die Olivenkrise, Teil 1: «Einst hatte er 2.000 Olivenbäume. 1.500 sind tot»

© Cara Westerkamp /​ Claudio Rizzello

Über Jahrhunderte haben Apuliens Olivenbäume Stürmen, Kriegen und Krankheiten getrotzt. Ihre Früchte brachten der Region Wohlstand. Bis ein Bakterium sie austrocknete. Der erste Teil unseres Schwerpunktes "Die Olivenkrise" führt auf den Hof eines Bauern.

Für Angelo Paiano sind sie wie Söhne. Er hat sich um sie gekümmert, sie wachsen sehen. Paiano tat für sie, was er konnte, sein ganzes Leben lang. Immer in dem Glauben, dass sie ihn überleben werden.


Angelo Paiano, 78, Olivenbauer, kennt jeden Baum auf seinem Feld und viele andere in ganz . Früher verdiente er sich etwas im Olivenschätzen dazu, einem in der Gegend angesehenen Beruf. Großgrundbesitzer riefen Paiano vor der Erntesaison und fragten ihn, wie viele Oliven es denn wohl werden könnten. Paiano hob seinen Kopf, ließ seine Augen über die kleinen schwarzen und dunkelgrünen Punkte am Baum streifen. So erzählt er es heute und während er es erzählt, macht er es vor. Er schätzte und lag oft richtig. Das sei seine Gabe, sagt er.

Er könne unterscheiden zwischen guten Erntejahren und schlechten. Zwischen Bäumen, die von Pilzen befallen sind, und kleinen Insekten, die am Ast entlang in die Oliven kriechen. Er kenne alle Krankheiten, die seine Olivenbäume in den vergangenen Jahrzehnten aushalten mussten und überlebten. So wie sie immer alles überlebt hatten, zu Lebzeiten seines Vaters und zu denen dessen Vaters und die Jahrhunderte davor.


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