Im Kochu Karu werden traditionelle koreanische Rezepte mit Fusion-Elementen gemischt.
Da hat sich was getan an der Eberswalder Straße. Über den Sommer haben neue Cafés und Restaurants die letzten noch freien Räume zwischen dem U-Bahnhof und dem Mauerpark besetzt. Neben den üblichen Caféverdächtigen sticht das kleine koreanische Restaurant Kochu Karu heraus. Wie die neuen Restaurants Hashi und Zensaya es für die japanische Küche vorgemacht haben, gibt es nun auch im Kochu Karo neben den Hauptspeisen kleine, tapasartige Gerichte. In Korea werden diese Kleinigkeiten übrigens Banchan genannt und sehen zum Beispiel so aus: gegrillter Chicorée mit Tofu oder Shrimps-Zuchini-Pancake. Außerdem probieren wir Fish-Cake, frittierten Fisch mit Kartoffel-Plätzchen, der durch die Zugabe von Wakame-Algen und kleinen Apfelstücken eine angenehme Frische bekommt. Und schließlich das koreanische Ravioli-Pendant: Die Mandu-Röllchen sind Teigtaschen, die traditionell mit Hackfleisch oder Kimchi-Gemüse gefüllt werden.
Vor allem bei den Kleinigkeiten zeigt sich das spezielle Konzept des Kochu Karu. Traditionell koreanisch geht es hier nicht zu, stattdessen setzt das Team auf dezente Elemente der Fusionsküche und verbindet Europa und Asien mit "Eurasischem Fusion Food", wie die Servicekraft erklärt. Allein an den vielen Tapas-Schälchen könnte man sich ganz schön satt essen, aber die Karte ist so verlockend, dass wir doch noch mehr probieren. Die Begleitung hat sich ans Lunchmenü gewagt: eine kleine Suppe, ein Hauptgericht und grüner Tee für 7,50 €. Die Suppe ist in diesem Fall eine klare Kartoffelbrühe, die mit Sesam verfeinert ist. Das wirkt erst mal unspektakulär, doch die subtile Kombination macht auf den zweiten Löffel süchtig. Danach gibt es Japchae, Glasnudeln aus dem heißen Steintopf, die mit frischen Herbstpilzen, Shitakepilzen und reichlich Gemüse serviert werden. Auffällig: Weich gekochtes Gemüse sucht man hier vergebens, alles ist knackfrisch. Statt Rindfleisch hatten wir dazu Tofu bestellt, der besonders fein gewürzt ist.
So langsam stoßen wir an unsere Grenzen, dabei wartet im nächsten Steintopf noch Bibimbap. Die koreanische Spezialität mit Spiegelei und Gemüse wird im Kochu Karu ebenfalls mit kleinen Häppchen gereicht: eingelegter Rettich, Gurken und ziemlich scharfe Saucen. Mit vollen Mägen geben wir endlich auf, dabei hätten wir zu gerne noch die Nachspeisen probiert, zum Beispiel koreanische Pfannküchlein mit heißer Zimt-Zucker-Füllung. Als einziges kleines Manko bleibt anzumerken: Für ein Mittagsmenü dauert es ein bisschen zu lange von der Bestellung bis zum Servieren. Aber das Tapas-Konzept empfiehlt sich sowieso eher für diejenigen, die genug Zeit mitbringen, um sich in Ruhe durch die vielen Häppchen durchzuprobieren.
Text: Annika Zieske
Foto: Sandra Wildeboer / HiPi
tip-Bewertung: Empfehlenswert
Kochu Karu Eberswalder Straße 35, Prenzlauer Berg, Tel. 80 93 81 91, www.kochukaru.de, Di-Fr 11.30-16 Uhr + 18-22.30 Uhr, Sa+So 11.30-22.30 Uhr, Speisen 3 bis 15,50 €, Softdrinks ab 1,70 €, Bier (0,3 l) ab 2,80 €, Wein (0,1 l) ab 3,50 €, Fl. Wein (0,75 l) ab 19 €
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