Sarah Gaad, Spoken Word Künstlerin
Ich glaube wir müssen uns zuerst über den Begriff einig werden. Oft wird damit nämlich Anpassung oder Eingliederung in die Gesellschaft gemeint. Ich glaube aber, dass es um Teilhabe geht. Dass in einer Gesellschaft niemand ausgeschlossen wird und in einer Parallelgesellschaft leben muss oder keinen Zugang zu bestimmten Dingen hat.
Martin Lauterbach, Leiter des Referates Grundsatzangelegenheiten der Integration des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge
Klar ist: wir brauchen eine breite Koalition von vielen Akteuren die zusammen helfen müssen! Die offiziellen staatlichen Akteure müssen den politischen Rahmen setzen, wie etwa den Arbeitsmarktzugang für Geflüchtete oder weitere Fördermöglichkeiten. Diese gesetzlichen Änderungen müssen aber auch in der Praxis ankommen. Wir vom Bundesamt sind etwa für die Sprachförderung zuständig und wollen die Menschen schon früh im Asylverfahren mit unseren Kollegen von der Bundesagentur zusammen auf den Arbeitsmarkt vorbereiten. Asyl und Integration muss auch schon während des laufenden Verfahrens zusammengedacht werden! Aber auch die ganzen anderen Akteure, die ehrenamtlich Engagierten, die Wirtschaft und Unternehmen müssen einbezogen werden.
Ramy al-Asheq, Chefredakteur ABWAB
Ich denke Integration muss zweiseitig ablaufen. Dazu nötig sind mindesten drei verschiedene Phasen: erstens ist es wichtig, dass sich die beiden Seiten kennenlernen. Die Deutschen sollten die Kultur der Geflüchteten verstehen und umgekehrt. Zweitens ist es wichtig, nicht nur beeinflussen zu wollen, sondern sich auch selbst beeinflussen zu lassen, zu lehren aber auch zu lernen. Und drittens braucht es Respekt. Und damit meine ich nicht sich gegenseitig zu ignorieren, sondern die Diversität der Menschen zu verteidigen.
Paula Keller, Stipendiatin der Stiftung, Studentin der Philosophie in Cambridge Möglichst viele Menschen sollten in die Diskussion mit einbezogen werden, auch marginalisierte Gruppen. Ein breiter, runder Tisch müsste geschaffen werden, wo alle beteiligten Parteien zu Wort kommen, es sollte eine Diskussion der breiten Gesellschaft sein! Die Bezeichnung Integration finde ich außerdem nicht ideal, da sie impliziert, dass es diese eine Gesellschaft gibt, und diese eine Art und Weise wie man lebt, und alle Menschen sollen da reingedrückt werden.
Alaa Khalil, Moabit Hilft, Geflüchteter aus Damaskus Als Flüchtling ist es sehr schwer auf diese Frage zu antworten, wir müssen auf die Antwort der anderen warten, weil wir nicht entscheiden können. Wünschen würde ich mir allerdings mehr Workshops, um bessere Lösungen zu finden. Außerdem würde ich mir mehr Sprachförderung wünschen, mehr Sprach-Tandems und auch Kurse. Wichtig wär auch, dass in Flüchtlingsheimen mehr auf die Muttersprache der dort lebenden Menschen eingegangen wird, da viele Erklärungen oder Aufforderungen auf Englisch nicht verstehen. Deswegen ist es auch für manche schwierig Deutsch zu lernen. Außerdem ist wichtig, dass man viel zusammen unternimmt, und dass man den Geflüchteten klar vermittelt wie wichtig es ist, dass sie sich nicht abschotten.
Nadine Etzkorn, Studentin Bildungswissenschaften FU Berlin
Ich denke das wichtigste ist, dass Integration als Gemeinschaftsaufgabe gesehen wird. Politik Zivilgesellschaft und Wissenschaft sollten versuchen zusammenzuarbeiten um Ansätze zu finden. Ich finde außerdem die Bildungsintegration sehr wichtig. Dabei geht es nicht zwingend darum sofort auf Sprachkompetenz einzugehen, sondern wirklich zu versuchen den Geflüchteten einen sozialen Raum zu schaffen um mit anderen in Kontakt zu kommen und sich dadurch ein Stück weit zuhause fühlen zu können.
Temye Tesfu, Sprechlyriker
Es gibt kein Patentrezept, aber ein Anfang wäre es, aufzuhören die Debatte unnötig zu ethnologisieren und zu lernen unaufgeregt mit den neuen Komponenten im Interessengefüge das wir Gesellschaft nennen, umzugehen.