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Landwirte in Bad Tölz-Wolfratshausen: Wohin mit der Kuh im Winter?

Das Almvieh hat sein Sommerdomizil, die kräuterreichen Almwiesen, längst verlassen. Auf den Weiden in den Tälern stehen noch vereinzelt kleine Kuhherden herum und tun sich an dem gütlich, was vom Sommer übrig blieb. Aber bald geht es auch für die letzten von ihnen zurück in den Stall.


In Bayern verbringt die Hälfte der Kühe den Winter dort in Anbindehaltung, die Tiere werden an einem Platz fixiert. Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen halten laut Bayerischem Bauernverband mindestens 50 Prozent der Milchkuhbetriebe ihre Rinder entweder ganzjährig in Anbindehaltung oder in Kombihaltung, bei der die Tiere ausschließlich im Winter fixiert werden. Mit beiden Haltungsformen soll bald in größten Teilen Schluss sein.

So sieht es ein Referentenentwurf des Landwirtschaftsministeriums über Änderungen im Tierschutzgesetz vor, der ungewollt seinen Weg an die Öffentlichkeit gefunden hat. Demnach soll die Anbindehaltung im Jahr 2028 verboten werden, drei Jahre früher, als die Ampelkoalition im Regierungsvertrag vereinbart hatte. Für die Kombihaltung soll es Ausnahmen geben, die auf kleine Betriebe und eine Generation beschränkt werden.

Wer nicht schon in einen Laufstall investiert hat, werde wohl bald aufgeben

Für diese Ausnahmeregelungen hat sich Karl Bär, Bundestagsabgeordneter der Grünen für den Landkreis, stark gemacht. Das ist besonders im Interesse der hiesigen Landwirtschaft, denn vor allem in Süddeutschland ist die Anbindehaltung noch verbreitet. Ganz anders als in Norddeutschland, in Niedersachsen etwa leben mehr als 90 Prozent der Kühe in Laufställen. Vor allem am Alpenrand gebe es schlichtweg weniger Fläche als im Norden, erklärt Karl Bär, zudem seien die Betriebe hierzulande kleiner strukturiert.


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