Der Schach-Hype ist real. Mit der Serie »Das Damengambit« landete Netflix vor drei Jahren einen Überraschungserfolg und legt jetzt nach: Im Juli veröffentlicht der Streamingdienst ein Spiel mit »Damengambit«-Königin Beth Harmon. Auch der Luxusmarke Louis Vuitton gelang dank Schach ein Hit. Auf einem Foto stellten die Fußballstars Cristiano Ronaldo und Lionel Messi eine berühmte Schachpartie nach. Das Motiv ging viral.
»Was zur Hölle ist eigentlich gerade los mit Schach?«, fragt Reporter, Journalist und Schachjunkie Yves Bellinghausen in dem Podcast »Scambit«. Der Vierteiler spürt dem wahrscheinlich größten Schachskandal der Geschichte nach. Auch den Schach-Hype bei Tiktok, Youtube und Co. erklärt Bellinghausen. Wahrscheinlich wirkt deswegen jede Folge, als würde man sich durch die sozialen Medien zappen.
Das »Schachdrama«, über das Bellinghausen berichtet, ist so weitreichend wie skurril. Am 4. September 2022 verliert der norwegische Meisterspieler Magnus Carlsen beim Sinquefield Cup in St. Louis überraschend gegen den amerikanischen Newcomer Hans Niemann eine Schachpartie. Im anschließenden Interview, als Originalton kurz angespielt, spottet der Newcomer über den (bis 2023) amtierenden Weltmeister, dass er gegen »so einen Idioten« wie ihn, Hans Niemann, verloren hatte.
Vor den darauffolgenden Matches werden die Spieler auf verdächtige Radiosignale gescannt, die Online-Übertragung wird um 15 Minuten verzögert. All das sind Maßnahmen, um Betrug vorzubeugen. Als Carlsen kurz darauf vom Turnier zurücktritt, spekuliert die Schachcommunity: Wurde hier betrogen und, wenn ja, wie? Das Gerücht, dass vibrierende Analperlen Niemann die Spielzüge in den Hintern gemorst haben sollen, twittert selbst Tech-Titan Elon Musk.
In »Scambit« geht Bellinghausen der Sache auf den Grund. Er trifft Schummel-Sheriffs und befragt Profis, wie man beim Schach betrügen kann, und testet es selbst....
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