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Tauben: Slum-Bewohner der Großstädte

Jeden Tag so ein Igitt-Moment: Viele Menschen ekeln sich vor Tauben. Die Vögel leiden unter ihren Riesenpopulationen allerdings am meisten.


Egal, ob Berlin, New York oder Tel Aviv - sie ist überall: die Taube. Und ich gebe es zu, ich kann sie nicht leiden. Sie kotet U-Bahn-Eingänge und Straßenecken zu, ist dreckig und kommt beim Frühstück im Straßencafé einfach immer zu dicht an den Teller gehüpft. Im Grunde ist sie ein hübsches Tier, runder Körper, schlanker Hals, Knopfaugen. Auch symbolisch hat die Taube was zu bieten: Sie verkörpert den Heiligen Geist, ist Sinnbild für Liebe, Treue und Frieden. Doch nützt ihr das alles im Alltag herzlich wenig.

Auf meiner täglichen Joggingstrecke geht es über eine Brücke und jedes Mal, wenn ich dort vorbeikomme, sitzen da unglaublich viele Tauben. Dann heißt es Augen zu und durch - und bloß nicht einatmen, man will sich ja nichts einfangen. Letztens fand ich es so eklig, dass ich spontan die Richtung wechselte und einen anderen Weg nahm. In diesem Moment fragte ich mich: Woher kommt eigentlich meine Aversion gegen das Tier?

Tatsächlich hat mir meine Mutter von klein auf eingebläut, dass ich mich vor der Taube in Acht nehmen sollte. Sie selbst hat eine regelrechte Phobie. ...


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