Fünf Jahre nach Chemnitz - Was bleibt vom Hass?
Am ersten September 2018 geht die AfD in Chemnitz zusammen mit Neonazis auf die Straße, ein Schweigemarsch nach dem Tod von Daniel H.. Der Tag endet für eine Gruppe SPDler und Jusos aus Marburg und andere mit Gewalt: Angreifer ziehen durch die Stadt und verprügeln Menschen, die sie für politische Gegner halten. Erst mehr als fünf Jahre später startet der erste von drei Prozessen gegen 27 Angeklagte vor dem Landgericht Chemnitz.
Was macht das mit den Betroffenen? Sie fühlen sich alleingelassen, haben Angst zweifeln am Rechtsstaat. Und die Tatverdächtigen? Haben einfach weitergemacht, teils sind es verurteilte rechte Gewalttäter. Einer von ihnen ist Steven Feldmann, er machte in den letzten Jahren sogar "Karriere" als Nazi-Influencer auf Youtube und Tiktok. Wurde schon mehrfach verurteilt wegen rechtsmotivierter Gewalt, aktuell zu mehr als zwei Jahren Haft wegen anderer Fälle
Die rechte Szene hatte 2018 das Gefühl: Wir sind viele, wir sind stark, wir
beherrschen die Straße - und Gewalt hat keine Konsequenz. Es ist ein
brandgefährliches Gefühl: Stephan Ernst war an diesem Tag in Chemnitz, lief bei
der AfD mit. Auf der Rückfahrt nach Hessen ist er euphorisiert, fühlt sich
bestärkt im Plan, Lübcke zu töten. Das Feature zeigt, wie aus einem
"Wir-Gefühl" und Macht auf der Straße Gewalt entsteht - und welche
Rolle die AfD spielte. Eine AfD, die in den letzten 5 Jahren noch stärker und
radikaler geworden ist. Ein Feature von Sonja Süß