Sie sitzen im Schaufenster in Thailand und im Ghetto in Bangladesch. Michael Glawogger ist um den halben Globus gereist, um die Arbeitswelt von Prostituierten in einem Film zu dokumentieren
Wieso sollte ich?
Seit 2006 haben Sie weltweit in den Rotlichtmilieus recherchiert, vor allem in Bangladesch, Mexiko und Thailand. Überall kaufen sich Männer Frauen.
Das allein ist noch kein Grund, für den sich Männer genieren müssen.
Ist Prostitution in Ihren Augen eine Art Arbeit?
Ja, natürlich. Man macht sie gern oder weniger gern, sie wird mit Freude oder unter Zwang ausgeführt, man verdient damit viel oder wenig, um nur ein paar Aspekte zu nennen, die sie mit anderen Arten von Arbeit teilt.
Wie sieht diese Arbeit konkret in Thailand aus?
Eine Form der Prostitution in Thailand sind die sogenannten Fish Tanks. Frauen sitzen gemeinsam in aquarienartigen Glaskästen in einer Bar, sie unterhalten sich, telefonieren oder schauen fern. Jede hat eine Nummer, und eine Art Moderator preist ihre Vorzüge an. Entscheidet sich ein Kunde für eine Frau, ruft der Moderator die Nummer auf, und die Frau kommt heraus. Das ist eine sachliche Angelegenheit – wie ein Schaufensterbummel.