Von Sebastian Schreiber, ARD-Studio Washington
David kommt aus Ballston, einem Vorort von Washington. Statt mit der U-Bahn fährt er die kurze Strecke in die Innenstadt auf einem kleinen grauen Roller - elektrisiert versteht sich. Mit knapp 20 Kilometern pro Stunde cruist er durch die Straßen - 12 Kilometer kommen da schon mal zusammen. "Es ist günstig - eine Fahrt kostet mich drei Dollar Miete - es macht Spaß und es ist auch gut für die Haltung", sagt er.
Wo ist der richtige Platz für die Roller?Das Ausleihen der Roller, die in den USA Scooter heißen, ist einfach: Per App lässt sich genau sehen, wo sich ein freier Roller steht. Dabei gibt es keine Sammelpunkte oder feste Stationen - sie können überall abgestellt werden. Mit dem Handy wird ein Code am Lenker gescannt, dann geht es schon los. Alex und Jennifer haben die fast lautlosen Elektro-Scooter zum ersten Mal ausprobiert. Die beiden schlängeln sich durch die Autos auf der vielbefahrenen Washingtoner M-Street: "Das war fantastisch. Wir sind vom Dupont Circle nach Georgetown gefahren. Und haben nicht mal dabei geschwitzt", sagen sie. "Es macht großen Spaß, man kann so schnell fahren wie die Autos und es ist echt aufregend."
Wer die Roller mieten will, braucht in der Regel einen amerikanischen Führerschein. Nutzer sollen außerdem einen Helm tragen und auf den Radwegen fahren, die es allerdings nicht überall gibt. Und so suchen die neuen Gefährte im Verkehrsgetümmel Washingtons noch nach ihrem Platz. Denn für den Bürgersteig sind sie zu schnell und für den Straßenverkehr oft zu langsam.
Angebot wächst rasantDas Angebot an Rollern ist in den USA in den vergangenen Monaten rasant gewachsen. Die Stadt Washington hat vor etwa einem Jahr hat eine Testphase gestartet, die das Verleihsystem in der US-Hauptstadt erlaubt. Drei Anbieter sind dabei, sie dürfen jeweils bis zu 400 Roller einsetzen. Und die sind mittlerweile überall in der Stadt verteilt. Alle paar Meter stehen die Roller auf den Bürgersteigen und damit oft auch im Weg.
Maggie Gendron vom Roller-Verleiher Lime weiß um das Problem: "Wir müssen die Nutzer dazu erziehen, die Roller ordentlich zu parken. Darum geht es. Wir müssen sie daran erinnern, dass sie mit ihnen so verantwortungsbewusst umgehen müssen wie mit anderen Dingen auch", sagt sie dem Sender CBS.
Trotz der Parkprobleme scheint es nur eine Frage der Zeit, bis die kleinen Scooter auch andere Länder erobern. In Deutschland haben die Flitzer bislang jedoch noch keine Straßenzulassung.