Nicht nur für die Tourismusindustrie in Berlin stellt Airbnb eine zunehmende Konkurrenz dar. Auch in anderen Städten fühlen sich Hotelbetreiber zunehmend von der privaten Vermittlungsplattform unter Druck gesetzt. An insgesamt 34.000 Standorten weltweit bietet Airbnb mittlerweile Unterkünfte an. Vor allem beliebte Metropolen verfahren mit dem Portal strikter als es Berlin mit seinem Zweckentfremdungsverbot tut. Barcelona zum Beispiel hat Airbnb zu einer Geldstrafe von 30.000 Euro verdonnert, weil dort das private Vermieten von Wohnraum an Touristen verboten werden soll. Hintergrund: Im Gegensatz zu anderen Betreibern ist Airbnb dort nicht Teil der Barcelona Association of Tourist Apartments (Apartur).
New York: Hotels und Einwohner fühlen sich bedrohtIn New York dürfen Private ihre Wohnungen nicht für kürzere Zeitspannen als 30 Tage vermieten, außer es werden nur Teile der Wohnung vermietet, und der Vermieter wohnt in dem Zeitraum selbst auch in der Wohnung. „Airbnb ist bei uns noch unreguliert", schildert Christopher C. Heywood, Senior Vice President der Kommunikationsabteilung von NYC & Company, der offiziellen Tourismusinstitution der Stadt. Weil Airbnb im Gegensatz zu Hotels keine Standards, etwa in Punkto Brandschutz erfüllen muss, gäbe es Sicherheitsbedenken. Außerdem würden sich die New Yorker durch Airbnb zunehmend in ihrer Lebensqualität eingeschränkt fühlen. „Viele Airbnb Gastgeber mieten sich extra Wohnungen, die sie dann über die Plattform an Touristen vermieten. Dadurch nehmen sie den Einwohnern zunehmend Wohnraum weg", kritisiert Heywood. Insgesamt seien auch die NYC & Company-Hotelmitglieder nicht gut auf Airbnb zu sprechen: „Deshalb unterstützen wir Airbnb nicht und empfehlen Touristen, über unsere Website eine Unterkunft zu buchen", erklärt Heywood.
Franzosen offener für private Vermittlungsplattformen?Sehr offen gegenüber Airbnb zeigt sich laut Airbnb-Sprecher Julian Trautwein hingegen Frankreich, insbesondere Paris. Rund eine Million Unterkünfte bietet die Vermittlungsplattform allein in der französischen Hauptstadt - das sind mehr, als es in Deutschland insgesamt gibt. Die Franzosen würden sich im Unterschied zu den Deutschen nicht so viel von der Hotelindustrie vorschreiben lassen, so Trautwein. Am Stand der französischen Tourismuszentrale auf der ITB Berlin kann man den Airbnb-Trend nicht direkt bestätigen. „In Paris funktioniert Airbnb ganz gut, für ganz Frankreich haben wir aber keine Erfahrungswerte", erklärt Vanessa Stather, Pressemitarbeiterin von Atout France. In der Hauptstadt sei Airbnb sicher eine gute Alternative für Touristen, um eine günstige Unterkunft zu finden. Dass das eine Konkurrenz für die Pariser Hotels darstelle, sei klar. Eine echte Bedrängnis ergäbe sich dadurch aber nicht. Außerdem seien in Frankreich auch andere Vermittlungsportale wie Gites de France recht bekannt - ein Portal, über das nicht nur Ferienwohnungen vermietet werden, sondern bei dem sich auch Locals um die Touristen kümmern und ihnen zum Beispiel die Region zeigen. (fri)
Schon gewusst? Warum Airbnb keinen Stand auf ITB Berlin hatAusgerechnet auf der ITB Berlin ist Airbnb dieses Jahr nicht mit einem eigenen Stand vertreten. „Airbnb hat ein ganz anderes Geschäftsmodell. Für die ist es zur Zeit nicht relevant, als Aussteller auf der ITB Berlin vor Ort zu sein", schätzt Astrid Zand, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Messer Berlin. Airbnb-Sprecher Julian Trautwein bestätigt diese Vermutung: „Wir sehen uns als Teil des Reisemarktes in Berlin und die ITB ist für uns natürlich interessant", betont er. Dass es diesmal keinen eigenen Airbnb-Stand gäbe habe mehrere Gründe. Hauptgrund: eine relativ spät angesetzte Jahresplanung. „Es liegt aber nicht daran, dass wir Airbnb-Gegnern wie der Hotelindustrie aus dem Weg gehen wollen", stellt Trautwein klar. Es seien Airbnb-Vertreter auf der Messe vertreten - wenn auch nicht mit einem eigenen Stand. Darüber hinaus gäbe es zur ITB eine Airbnb-Presseveranstaltung am Donnerstag, 6. März. Diese finde aber nicht auf der Messe, sondern in einer Airbnb-Unterkunft statt, um das Geschäftsmodell live vorzustellen. (fri)
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