Es sollte alles anders werden. Als Jutta Cordt im Januar neue Chefin des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) wurde, lagen vor ihr 435.000 unbearbeitete Asylanträge. Die wollte sie zügig abgebaut haben - aber auch gründlich: "Qualität und Geschwindigkeit, auf beides kommt es an."
Die Konflikte zwischen ihrem Vorgänger, dem Behördenmanager Frank-Jürgen Weise, und den alteingesessenen Beamten im Bamf wollte die neue Chefin hinter sich lassen. Es kehrte Ruhe ein in der Nürnberger Zentrale.
Doch wenige Wochen später brechen die Konflikte im Flüchtlingsamt neu auf. In einem internen Brief wirft der Personalrat Cordt vor, dass auf die Asylentscheider zu viel Druck ausgeübt werde - durch starre Zielvorgaben. So müssten die Mitarbeiter im Schnitt 3,5 Entscheidungen oder 3 Anhörungen am Tag erledigen. Dabei sei egal, wie kompliziert ein Fall sei. Das Schreiben liegt dem SPIEGEL vor.