Cash ist nicht genug
Howard Bellamy (69) brachte mit seinem Bruder David (64) den Country einst weltweit in die Charts. 40 Jahre Erfolg haben sie resistent gemacht – gegen Trends und Jürgen Drews.
Howard, euer neuer Karriereüberblick "40 Years" zeigt: Ihr gehört zu den Ikonen des traditionellen US-Country. Wie gefällt dir die Entwicklung des Genres seit euren Anfängen?
Howard Bellamy: Also viel vom aktuellen Country fühlt sich gar nicht mehr wie solcher an. Viele der jungen Musiker haben keine Ahnung davon, wer das Genre begründet hat. Mancher aktueller Kram klingt ganz okay, aber ich würde sagen: Das ist kein Country. Die sollten sich mal Jimmie Rodgers anhören oder Bob Wills, mal ein bisschen Ahnenforschung betreiben. Wir sind mit diesen ganzen Originalen aufgewachsen, und sie waren nicht nur einfach großartige Sänger, sondern echte Charaktere. Heute kennen die Leute vielleicht noch Johnny Cash, weil er im Radio läuft und cool ist, aber sie kennen kaum seinen wahren Hintergrund. Die Zeiten ändern sich, das verstehe ich, aber man muss die Originalität des Genres irgendwie bewahren.
Country ist ein altes Genre, in vielen Belangen. Da ist es sicher schwer, sich als junger Künstler beweisen zu können.
Bellamy: Das mag stimmen. Wenn du jung bist, macht dich Popmusik an, Rock, all das, aber mit der Zeit wenden sich viele dem klassischen, puren Country zu. Es kommt wohl darauf an, wie du tickst. Country ist textfixierter als andere Genres, die Geschichten sind echt, sie wurden erlebt, gerade die Klassiker. Er ist aber auch voller Humor, was oft vergessen wird. Das hast du selten in anderen Genres. Wir haben als Kinder ausschließlich Country zu hören bekommen. Wir waren einfache Farmerjungs und vielleicht einmal im Monat in einer größeren Stadt. Für uns war Country auch ein Lifestyle. In Texas wachsen Kinder auch heute noch mit Country auf, was seine anhaltende Popularität erklärt.
... und dann kommt ein deutscher Schlagerclown wie Jürgen Drews daher und macht aus eurem Hit "Let your Love flow" eine Dudelnummer über Koitus im Kornfeld ...
Bellamy: Na ja, wir versuchen so was nicht zu ernst zu nehmen, immerhin war das Lied sehr erfolgreich bei euch. Wir kennen Jürgen Drews, wir haben ihn getroffen. Ich muss sagen, dass ich den Text nie passend zur Rhythmik des Liedes fand, das geht nicht zusammen. Aber das Gute an der Version: Sie hat den erwähnten Humor, das muss man ihm positiv anrechnen.
Zum Original
Howard, euer neuer Karriereüberblick "40 Years" zeigt: Ihr gehört zu den Ikonen des traditionellen US-Country. Wie gefällt dir die Entwicklung des Genres seit euren Anfängen?
Howard Bellamy: Also viel vom aktuellen Country fühlt sich gar nicht mehr wie solcher an. Viele der jungen Musiker haben keine Ahnung davon, wer das Genre begründet hat. Mancher aktueller Kram klingt ganz okay, aber ich würde sagen: Das ist kein Country. Die sollten sich mal Jimmie Rodgers anhören oder Bob Wills, mal ein bisschen Ahnenforschung betreiben. Wir sind mit diesen ganzen Originalen aufgewachsen, und sie waren nicht nur einfach großartige Sänger, sondern echte Charaktere. Heute kennen die Leute vielleicht noch Johnny Cash, weil er im Radio läuft und cool ist, aber sie kennen kaum seinen wahren Hintergrund. Die Zeiten ändern sich, das verstehe ich, aber man muss die Originalität des Genres irgendwie bewahren.
Country ist ein altes Genre, in vielen Belangen. Da ist es sicher schwer, sich als junger Künstler beweisen zu können.
Bellamy: Das mag stimmen. Wenn du jung bist, macht dich Popmusik an, Rock, all das, aber mit der Zeit wenden sich viele dem klassischen, puren Country zu. Es kommt wohl darauf an, wie du tickst. Country ist textfixierter als andere Genres, die Geschichten sind echt, sie wurden erlebt, gerade die Klassiker. Er ist aber auch voller Humor, was oft vergessen wird. Das hast du selten in anderen Genres. Wir haben als Kinder ausschließlich Country zu hören bekommen. Wir waren einfache Farmerjungs und vielleicht einmal im Monat in einer größeren Stadt. Für uns war Country auch ein Lifestyle. In Texas wachsen Kinder auch heute noch mit Country auf, was seine anhaltende Popularität erklärt.
... und dann kommt ein deutscher Schlagerclown wie Jürgen Drews daher und macht aus eurem Hit "Let your Love flow" eine Dudelnummer über Koitus im Kornfeld ...
Bellamy: Na ja, wir versuchen so was nicht zu ernst zu nehmen, immerhin war das Lied sehr erfolgreich bei euch. Wir kennen Jürgen Drews, wir haben ihn getroffen. Ich muss sagen, dass ich den Text nie passend zur Rhythmik des Liedes fand, das geht nicht zusammen. Aber das Gute an der Version: Sie hat den erwähnten Humor, das muss man ihm positiv anrechnen.