Alte Säcke mit Kindern
Thorsten und Kai Wingenfelder wissen, wie man altersgerechten Poprock schreibt. Aber auch von Facebook haben sie Ahnung.
Thorsten, Kai, ihr sagt, "Selbstauslöser" sei euer Popalbum. Riskante Aussage!
Thorsten Wingenfelder: Pop in unserem Sinne heißt nicht irgend so eine hochdesignte Dumpfigkeit. Wir fangen schon rockig an, aber es wird dann eben eine Poprockplatte. Popyrock, Rockypop, was auch immer.
Kai Wingenfelder: Wir haben schon viel Design, aber auch viel Inhalt.
Ist Pop ein Altersgenre für Rockmusiker?
Thorsten: Ich mag es auch, mal einen ganz weichen Song zu haben, dann aber textlich ein Rocker zu sein. Das finde ich spannender, und das mag eine Frage des Alters sein, weil man in der Jugend physischer ist und einfach raushaut, ohne nachzudenken.
Ihr habt euch Inspiration in der Bretagne und in Österreich geholt. Seid ihr musikalische Impressionisten?
Kai: Ja und nein. Wir wollten sehen, was passiert, wenn wir uns mit der Band vor eine riesige Felswand in Österreich stellen. Sonst brauchen wir aber bloß den Moment als Band. Wir sind alle alte Säcke mit Kindern; rauszukommen und nur Musik zu machen, das befreit dann schon. Das geht aber auch in der Lüneburger Heide.
Ihr macht für "Selbstauslöser" auch die Bilder selbst. Ein Tribut an den Hype um Instagram?
Thorsten: Nee, was mich nervt, ist, dass durch die hohe Technologisierung das Handwerk vergessen wird - und jeder meint, hohe Kunst mit einmal Abdrücken zu schaffen. Letztlich ist auch bei Facebook & Co. nur wichtig, dass du einen eigenen Style fährst - schreib schöne Blogs, hab ein schönes Foto, mach ein schönes Banner, hab ein interessantes Video!
26.09.2013
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