Die Zeiten ändern dich
Sebastian „Sebi“ Beyer von der Rockband Massendefekt übers Komponieren und Schnapstrinken.
Sebi, was liegt denn nun genau "Zwischen gleich und anders"?
Sebastian Beyer: Wir mit diesem neuen Album ... Der Titel ist so
gemeint, dass es schon noch wie Massendefekt klingt, also gleich, aber
trotzdem versucht, etwas anders zu sein. Zum Beispiel gröle ich weniger
und singe mehr.
Hat das damit zu tun, dass du dich in der Rolle als Sänger immer sicherer fühlst?
Beyer: Auf jeden Fall! Ich bin da so langsam reingewachsen und kann mir
gar nicht mehr vorstellen, es nicht mehr zu machen. "Tangodiesel" war da
noch das Schauen-wir-mal-Album, aber jetzt wollte ich auch was
ausprobieren.
"Tanz im Nebel" fällt als Beinahballade etwas aus dem Rahmen.
Beyer: Stimmt, das ist auch für mich die persönlichste Nummer,
eins-zu-eins ein Erlebnis, das ich hatte. Ich verarbeite darin eine
Beziehung, eine Geschichte, die an sich traurig ist, sich aber doch zum
Guten gewandt hat.
Achtest du bei solchen Nummern verstärkt auf deine Wortwahl?
Beyer: Wenn ich einen Text schreibe, habe ich immer die gleiche Melodie
im Kopf. Ich notiere dann, was mir gerade einfällt, mich beschäftigt.
Wenn wir zusammensitzen, filtern wir dann die Wiederholungen raus. Man
denkt und schreibt eben immer recht gleich, auch wenn man älter und
durch die Erlebnisse abgewichster wird.
Hast du dich denn persönlich sehr verändert?
Beyer: Nicht so, dass es dolle ins Gewicht fiele. Klar erlebt man viel
und trifft verschiedene Leute, gerade wenn es gut läuft. Man spielt eben
kein Konzert mehr in irgendeiner Kneipe für einen Kasten Bier. Aber
sonst bin ich noch ziemlich der Alte. Wenn ich mit Freunden von früher
unterwegs bin, reden wir auch gar nicht über Musik. Die fragen wie es
läuft, ich sage: läuft, und dann trinken wir nen Schnaps.
27.02.2014