Im eigenen Garten können wir eine Beziehung zur Natur aufbauen und sie schätzen lernen, sagt der englische Biologieprofessor Dave Goulson. Seine Forschungen zu Hummeln haben dazu beigetragen, dass die EU gewisse Pflanzenschutzmittel verboten hat.
Ihr Buch «Wildlife Gardening» trägt den ehrgeizigen Untertitel: «Die Kunst, im eigenen Garten die Welt zu retten». Können wir unseren Planeten wirklich durch Gärtnern retten?
Dave Goulson: Nun, wir können es versuchen. Es gibt viele Gärten, vor allem in entwickelten Ländern. Im Vereinigten Königreich haben wir etwa 22 Millionen private Gärten mit einer Fläche von rund 400’000 Hektar Land. Wenn sie alle naturfreundlich gepflegt würden, frei von Pestiziden und voller Schmetterlinge, Hummeln und Vögel, wäre das ein grosser Schritt. Das allein würde zwar nicht ausreichen, aber es würde wirklich helfen.
Und noch besser ist es, wenn wir auch Stadtverwaltungen dazu bringen können, dass sie Parks, Strassenränder, Kreisel, Friedhöfe und all diese anderen städtischen Grünflächen naturfreundlich pflegen. Es hat keine Nachteile, wenn wir mehr Natur in unseren Städten und Gärten haben. Wir geben nichts auf, abgesehen vielleicht von einem gewissen Ordnungssinn.
Der andere grosse Vorteil des naturfreundlichen Gärtnerns ist, dass die Menschen lernen, sich um die Natur zu kümmern, und dass die Kinder in einer Umgebung aufwachsen, in der sie regelmässig mit Insekten und anderen Wildtieren in Berührung kommen.
Apropos Kinder ... Meine Töchter waren begeistert zu hören, dass Ohrwürmer fürsorgliche Mütter sind: Nachdem sie im Herbst ihre Eier gelegt haben, schützen sie diese vor Fressfeinden und kontrollieren sie regelmässig, um Schmutz oder Pilzsporen abzulecken, und wenn die jungen Nymphen im Frühjahr schlüpfen, scharen sie sich bis zur ersten Häutung um ihre Mütter wie Entenküken um ihre Entenmutter ...
Ohrwürmer werden normalerweise als Schädlinge angesehen, aber ich erkläre den Leuten immer wieder, dass sie für die Schädlingsbekämpfung wichtig sind. Sie fressen beispielsweise haufenweise Blattläuse, Schildläuse, Blattflöhe, Apfelwickler-Eier und weitere Schädlinge. Experimente haben gezeigt, dass Apfelbäume, bei denen Ohrwürmer mit einem Streifen Insektizidleim um den Stamm ferngehalten wurden, mehr als dreimal so viele Apfelläuse aufwiesen wie Bäume, in denen Ohrwürmer jagen konnten.
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Das ganze Interview finden Sie hier.
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Ihr Buch «Wildlife Gardening» trägt den ehrgeizigen Untertitel: «Die Kunst, im eigenen Garten die Welt zu retten». Können wir unseren Planeten wirklich durch Gärtnern retten?
Dave Goulson: Nun, wir können es versuchen. Es gibt viele Gärten, vor allem in entwickelten Ländern. Im Vereinigten Königreich haben wir etwa 22 Millionen private Gärten mit einer Fläche von rund 400’000 Hektar Land. Wenn sie alle naturfreundlich gepflegt würden, frei von Pestiziden und voller Schmetterlinge, Hummeln und Vögel, wäre das ein grosser Schritt. Das allein würde zwar nicht ausreichen, aber es würde wirklich helfen.
Und noch besser ist es, wenn wir auch Stadtverwaltungen dazu bringen können, dass sie Parks, Strassenränder, Kreisel, Friedhöfe und all diese anderen städtischen Grünflächen naturfreundlich pflegen. Es hat keine Nachteile, wenn wir mehr Natur in unseren Städten und Gärten haben. Wir geben nichts auf, abgesehen vielleicht von einem gewissen Ordnungssinn.
Der andere grosse Vorteil des naturfreundlichen Gärtnerns ist, dass die Menschen lernen, sich um die Natur zu kümmern, und dass die Kinder in einer Umgebung aufwachsen, in der sie regelmässig mit Insekten und anderen Wildtieren in Berührung kommen.
Apropos Kinder ... Meine Töchter waren begeistert zu hören, dass Ohrwürmer fürsorgliche Mütter sind: Nachdem sie im Herbst ihre Eier gelegt haben, schützen sie diese vor Fressfeinden und kontrollieren sie regelmässig, um Schmutz oder Pilzsporen abzulecken, und wenn die jungen Nymphen im Frühjahr schlüpfen, scharen sie sich bis zur ersten Häutung um ihre Mütter wie Entenküken um ihre Entenmutter ...
Ohrwürmer werden normalerweise als Schädlinge angesehen, aber ich erkläre den Leuten immer wieder, dass sie für die Schädlingsbekämpfung wichtig sind. Sie fressen beispielsweise haufenweise Blattläuse, Schildläuse, Blattflöhe, Apfelwickler-Eier und weitere Schädlinge. Experimente haben gezeigt, dass Apfelbäume, bei denen Ohrwürmer mit einem Streifen Insektizidleim um den Stamm ferngehalten wurden, mehr als dreimal so viele Apfelläuse aufwiesen wie Bäume, in denen Ohrwürmer jagen konnten.
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