In Süßwaren ist Zucker drin. Klar. Aber wo kommt der Zucker überhaupt her und wo steckt er noch überall drin?
Morgens beim Müsli zum Frühstück fängt's ja schon an: Zucker steckt in sehr vielen Lebensmitteln - mal mehr, mal weniger. Sogar in der Scheibe Wurst oder im Kartoffelsalat zum Abendessen steckt Zucker drin. Schaut man auf der Verpackung in die Zutatenliste muss aber gar nicht immer Zucker draufstehen, wo Zucker drin steckt, erklärt Wiebke Franz von der Verbraucherzentrale Hessen. "Das Problem ist, dass er sich hinter vielen Begriffen verstecken kann. Er kann zum Beispiel Dextrose heißen, Glukose-Sirup, Fruktose oder Maltose."
Egal ob Dextrose, Glukose oder Saccharose - also dem Haushaltszucker, den wir im Supermarkt kaufen können - im Schnitt essen wir pro Jahr 35 Kilogramm Zucker, sagt Wiebke Franz. "Das sind 95 Gramm pro Tag und die deutsche Gesellschaft für Ernährung, die ja unsere Ernährungsempfehlungen rausgibt, die empfiehlt, maximal zehn Prozent der Energiezufuhr über Zucker zu decken. Und diese 95 Gramm entsprechen für eine Durchschnittsperson etwa 15 Prozent. Also wir liegen wirklich deutlich drüber." Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt sogar, noch weniger Zucker pro Tag zu essen - nämlich nur fünf Prozent des Tagesbedarfs.
Zucker im TankAber wo kommt der ganze Zucker überhaupt her? Insgesamt etwa drei Millionen Tonnen werden in Deutschland pro Jahr verkauft. Der Zucker wächst in Europa buchstäblich auf den Feldern. In Form von Zuckerrüben. Angebaut werden die in ganz Deutschland, vor allem in der Kölner Bucht oder der Hildesheimer Börde. In Hessen ist die Wetterau eine dankbare Gegend, um Zuckerrüben anzubauen. EU-weit sind neben Deutschland Frankreich und Polen die Spitzenreiter in der Produktion.
Weltweit gesehen wird nur ein Fünftel des Zuckers aus Zuckerrüben gewonnen. Der viel größere Anteil stammt aus dem Zuckerrohr, das in den tropischen Gebieten wächst. Ist der Zucker erst mal fertig produziert, wird er nicht nur zum Süßen von Essen und Getränken gebraucht, erklärt Günter Tissen, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker. Stattdessen kommt man indirekt auch an ganz unerwarteten Stellen mit Zucker in Kontakt. "Wenn Sie mit Ihrem Fahrzeug an die Tankstelle fahren und Super E10 tanken, dann tanken Sie im Grunde auch ein Stück weit Zucker in den Tank. Weil eben der Zucker aus der Zuckerrübe Grundlage für das Ethanol im Super E10 ist."
Von Kunststoff bis MarmeladeAuch für die Herstellung von Hefe ist Zucker unerlässlich. Die Hefepilze können ohne den Zucker nämlich nicht leben. Und Hefe brauchen nicht nur Bäcker zum Backen, sondern auch Bierbrauer, um Bier herzustellen. Außerdem findet Zucker in der chemischen Industrie seine Verwendung, erklärt Tissen. So ließen sich auch Biokunststoffe oder Lacke und Farben mit Zucker herstellen.
Der größte Anteil der Zuckerproduktion wird aber natürlich für Lebensmittel gebraucht. Nur ein Zehntel landet als Zuckerpackung im Küchenschrank. Der Rest wird weiter verarbeitet, zum Beispiel in Marmeladen, Milchprodukten oder Speiseeis. Die größte Menge Zucker steckt aber insgesamt nicht, wie man vielleicht erwarten würde, in Süßigkeiten, sondern in süßen Getränken wie Cola oder Limo.
Sendung: hr-iNFO, 29.1.2018, 6.20 Uhr