Sean Dalton schlüpft in seinen Helm auf und steckt seine Schuhe in zwei dicke schwarze Schlaufen. Dann drückt er den Knopf auf der Fernbedienung. Im nächsten Moment flitzt er los – auf einem Longboard.
„Epos“ ist aber kein Spielzeug – zumindest nicht nur. Im Rahmen von Projekt- und Abschlussarbeiten hat Sean Dalton gemeinsam mit seinen Kollegen Florian Wagner und Tim Seifert eine besondere Entwicklungsplattform gebaut.
Ein halbes Jahr lang saßen die Studenten 40 Stunden pro Woche vor allem am Computer. Die ersten vier Monate gingen nur für die Planung drauf. Sean und Florian, beide Elektroingenieure, entwickelten Software und Hardware. Tim, Maschinenbauer, war für die Mechanik zuständig.
Am PC simulierten und prüften die Studenten die Leistung ihres Motors. Sie sorgten dafür, dass Elektronik und Software im Board integriert werden und es später ohne Probleme über die Straße rollt. Diese sogenannte modellbasierte Entwicklung hat ihnen viel Zeit gespart. So ähnlich arbeiten auch große Unternehmen in der Luft- und Raumfahrt oder in der Autoindustrie.
„Hätte auch ein Auto werden können“
„Wir hätten das System auch in ein Auto oder einen Roller integrieren können. Es war aber einfacher, den Prozess im Kleinen an einem Skateboard auszuprobieren“, sagt Florian Wagner. Dabei hätten sie einen Entwicklungsprozess geprobt, der später Alltag im Berufsleben sein wird. „Cool, wenn dabei ein Skateboard raus kommt“, findet Sean.
Und was für eins: Das Longboard ist etwa 4.000 Euro wert. Neben ihren erfolgreichen Abschlüssen haben die Studenten eine neue Antriebsplattform geschaffen, an der andere Nachwuchswissenschaftler weiterarbeiten können. Eine neue Gruppe wird sie nutzen, um einen Roboter zu bauen. Ausgestattet mit Sensoren soll er sich mit seiner Umgebung verständigen und Waren von A nach B befördern können.
Den Entwicklern hat „Epos“ den Weg in die Karriere geebnet: Florian arbeitet mittlerweile als Softwareentwickler bei der Dortmunder Firma Smart Mechatronics, die das Projekt unterstützt hat. Und auch Sean ist dort schon als Werkstudent tätig und will nach dem Studium in die Hardwareentwicklung.
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