Viele können diese Frage nicht eindeutig für sich beantworten. Kann ein Seminar bei der Entscheidung helfen? Unsere Autorin Lotte Laloire, 33 und selbst hin- und hergerissen, hat es ausprobiert.

Es passierte im vergangenen Sommer, da war sie plötzlich weg, meine Gewissheit, dass ich ein Kind will. Verflogen, geschmolzen, abgeräumt. Einfach weg.

Meine Schulfreundin Fine und ihr dreijähriger Milo waren übers Wochenende zu Besuch gekommen. Wir schleckten Schokoladeneis, planschten im Freibad und schossen Selfies mit dem Giraffenbaby im Tierpark. Nach drei Tagen war ich völlig platt.

Kein durchzechtes Partywochenende hat mich jemals so erschöpft. Ich stellte das Handy auf lautlos und lag regungslos auf dem Bett. Will ich das auch? So viel Arbeit? Ständiger Alarm? Nicht mehr aufstehen, feiern, lesen, masturbieren, verreisen können, wann ich will?

Mein aktueller Lover Tom hätte nichts gegen Familie. Er ist auch sehr zärtlich, kann super kochen und wir haben bombastischen Sex. Aber lange kenne ich ihn noch nicht. Was, wenn er sich als unzuverlässiger Hallodri entpuppt? Keine Ahnung, ob er der Richtige ist. „Lotte, entspann dich mal! Du bist 33, du hast noch Zeit", versuche ich mich zu beruhigen. „Aber nicht mehr ewig!", raunt es aus einer anderen Ecke meines Kopfes zurück.

Wie immer, wenn mich etwas belastet, gehe ich windsurfen. Beim Kaffee danach erzählt mir meine Surf-Partnerin, die ein paar Jahre älter ist als ich, von ihrer erfolglosen Kinderwunschbehandlung. Und dass sie nun mit dem Thema abgeschlossen habe. Ich sage etwas Tröstendes und habe plötzlich das Gefühl, dass mich auch ohne Baby permanent etwas anbrüllt. Eine Stimme, die schreit: „Du musst dich entscheiden!"

Eine Kollegin hat neulich ein Seminar erwähnt: „Die Kinderfrage". Es soll Frauen helfen, die wie ich damit hadern. Online oder in Präsenz, zwei Tage. Ich melde mich an. Einige Wochen später finde ich mich in der ...