Leon Igel

Journalist , Zürich/Mannheim/Fulda

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Wohnmodelle: Ruhe gesucht, WG gefunden

Viele Studenten sehnen sich nach eigenen vier Wänden. Das ruft die Anbieter von Mini-Apartments auf den Plan. Warum trotzdem immer weniger Studierende allein leben.


Viel Platz ist nicht da. Wer durch die Tür eintritt und nicht aufpasst, stolpert gegen ein Regal. Gläser, Schüsseln und Spaghetti würden dann umherfliegen, aber nicht sonderlich weit. Denn der Eingangsbereich und Küche mit Zweierkochplatte umfasst gerade einmal zwei Quadratmeter. Im Herzen der Wohnung ist das nicht anders. Es gibt nur ein Zimmer. Das Bett ist auch Sofa. Der Esstisch auch Schreibtisch. Mit kleinem Bad kommt das Apartment von Simone Balogh auf 25 Quadratmeter. Für viele ist das die Größe eines Hotelzimmers.

„Solange mein Bett mit 1,40 Meter hier reinpasst, ist die Wohnung groß genug“, scherzt die dreiundzwanzigjährige Studentin. Vor allem die Ruhe in den eigenen vier Wänden ist ihr wichtig. Studium, Karriereplanung und zwei Jobs, da kommt viel zusammen. „Ich bin den ganzen Tag von Menschen umgeben. So genieße ich hier die Zeit allein“, sagt die Mannheimer Studentin. Zu Studienbeginn habe sie in einer WG gelebt, aber das habe ihr zu viele Kräfte geraubt. Vor eineinhalb Jahren zog sie daher in das Apartment. „Ich muss ja den Spagat zwischen Arbeit und Studium schaffen“, sagt sie. Dafür brauche sie eine Wohnung zum Abschalten. Vielen ihrer Freunden und Kommilitonen geht es ähnlich, erzählt Balogh.

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