Katharina Wasmeier

Freie Journalistin, Autorin, Lektorin, Nürnberg

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Testbühne und Sprungbrett für Barden

„The Rockin’ Lafayettes“ spielen auf dem Nürnberger Bardentreffen. Neun Live-Bühnen, 80 Bands und Einzelkünstler, 100 Auftritte: das sind die Eckdaten des Festivals. Foto: dpa

Das Nürnberger Treffen lieben Musiker aus aller Welt. Der Nachwuchs erlebt hier, wie die Songs beim Publikum ankommen. Von Katharina Wasmeier, dpa


„The Rockin' Lafayettes" spielen auf dem Nürnberger Bardentreffen. Neun Live-Bühnen, 80 Bands und Einzelkünstler, 100 Auftritte: das sind die Eckdaten des Festivals. Foto: dpa

Nürnberg.Der Künstler El Mago Masin hat den Termin für das Nürnberger Bardentreffen schon vor langer Zeit in seinem Kalender vorgemerkt. Seit zehn Jahren ist der 35-Jährige bei dem beliebten Festival mit von der Partie. So auch wieder an diesem Wochenende. „Ich habe hier wahnsinnig viel gelernt", erzählt er. Beim Bardentreffen darf jeder Musik machen. Blutige Laien oder waschechte Profis. Trommelgruppen oder Flötisten. Das Bardentreffen ist das nach Veranstalterangaben größte Weltmusikfestival Deutschlands bei freiem Eintritt. Viele Künstler wie El Mago Masin probieren hier aus, wie sie beim Publikum ankommen. „Hier kann ich sehen, ob das, was ich mache, auch funktioniert", sagt der 35-Jährige, der sonst in Theatern und im Fernsehen auftritt.

Neun Live-Bühnen, mehr als 80 Bands und Einzelkünstler, knapp 100 verschiedene Auftritte - das sind die Eckdaten des Festivals in diesem Jahr. Rund 200 000 Besucher werden zur 40. Auflage erwartet. In diesem Hin und Her zwischen den Bühnen müsse man die Leute zu fesseln wissen, sagt der Profi El Mago Masin. „So lange ich sehe, dass ich auch Wildfremde begeistern kann, ist alles gut."

Bühnen in malerischen Hinterhöfen Der Schweizer Musiker Stephan Eicher beim Nürnberger Bardentreffen. Rund 200 000 Besucher werden erwartet. Foto: dpa

Beim Bardentreffen verwandelt sich die komplette Nürnberger Innenstadt in eine einzige, große Musiklandschaft. Die Bühnen sind an malerischen Plätzen und in historischen Hinterhöfen aufgebaut. Straßenmusiker können sich ihre Plätze dazwischen frei aussuchen. Seit 15 Jahren steht Hannes Bernklau mit seinen „The Rockin' Lafayettes" am immer selben Ort. Im Laufe der Jahre sei das Fest immer größer geworden, berichtet er. Aber auf eine der Bühnen würde sich Bernklau niemals stellen: „Eine Bühne ist immer dort, wo jemand spielt. Und Barden spielen auf der Straße", sagt er. „Hier musst du so gut sein, dass die Leute wirklich stehen bleiben."

Manche der Künstler versuchen es auf laute und rabiate Wiese. „Wer öfter auf der Straße spielt, weiß aber, dass man miteinander und nicht gegeneinander funktionieren muss", sagt Bernklau. Erstmals dabei ist in diesem Jahr der „Männergesangsverein Gemünda" - ein 23-köpfiger, klassischer Männerchor mit Hobby-Sängern zwischen zwölf und 80 Jahren. „Und wir sind durchaus aufgeregt", berichtet Vorstand Gerhard Jöchner. Er habe keine Vorstellung, was auf ihn zukomme. „Aber wir haben ein so buntes Programm zwischen Althergebrachtem und Moderne, dass wir hoffen, mit diesem Spagat überzeugen zu können." Jöchner nennt das ein großes Abenteuer.

So sieht das auch Lothar „Loddy" Müller-Beer, ebenfalls ein Debütant. „Ich erwarte Spaß, irre viele Leute und die Herausforderung, in einer knappen Stunde Spaß und Stimmung unter die Leute zu bringen - und das mit meiner eigenen Musik." Der 50-Jährige ist Percussionist, tritt als „4-Handz" mit Gitarrist auf, macht Akustikrock, covert und interpretiert neu. „Ich bin gespannt, ob das Publikum hierfür auch zu begeistern ist."

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