"Aisha liebte Ali und opferte sich für ihn. Wir werden unsere Hände nicht mit Blut beflecken, denn wir sind Brüder. Sunniten, Schiiten und Alawiten müssen nicht kämpfen", singt der junge Khaled in seinem Lied. Mit ihm auf der Theaterprobebühne in Tripoli stehen 15 junge Frauen und Männer. Seit sechs Monaten kennen sie einander, seit sechs Monaten kämpfen sie nicht mehr gegeneinander. Denn die meisten Darsteller kommen aus zwei verfeindeten Vierteln. Sie sind Alawiten aus Jabbal Mohsen und Sunniten aus Bab al-Tabbeneh. Noch vor einem halben Jahr hätte der 24-jährige Tareq in Tripoli niemals auch nur mit einem Alawiten gesprochen. Zu tief saß der Hass:
"Wir glaubten, dass das keine guten Menschen sind. Sie bekämpften uns und töteten unsere Nachbarn und Verwandten. Deshalb wurde ich auch gewalttätig: Sie schossen auf mich, ich schoss auf sie."