Kurve um Kurve schraubt sich der Forgotten World Highway vom Fuße des Mount Taranaki auf Neuseelands Nordinsel ins dünn besiedelte Hinterland. Während der imposante, 2.518 Meter hohe Vulkankegel langsam in unserem Rückspiegel kleiner wird, rollt unser alter Campingbus an Schaf- und Milchkuhfarmen vorbei, in deren grasbewachsene Hügel Generationen von Wollvieh ringsum stufenförmige Terrassen getrippelt haben. Wenn uns mal ein Auto entgegenkommt, meist ist es ein Pick-up, auf dessen Ladefläche mindestens ein Hund die Schnauze in den Wind hält, grüßt uns der Fahrer mit Handzeichen. An der Grenze zur Republik Whangamomona jedoch werden wir nur von einem Schild willkommen geheißen. Falls der Grenzposten nicht besetzt ist, heißt es dort, seien die Einreiseformalitäten im Whangamomona Hotel abzuwickeln.
Den schrägen Humor und die entspannte Haltung der Neuseeländer kennen wir schon, schließlich sind wir seit ein paar Monaten im Land unterwegs. Deshalb würde uns die laxe Grenzkontrolle vermutlich selbst dann nicht wundern, wenn wir die Republik für einen real existierenden Zwergstaat hielten – was sie nicht ist. "Sweet as" und "good as gold" gehören zum Grundvokabular der entspannten Kiwis, das heißt etwa so viel wie kein Stress, alles in Butter. Wenn allerdings über sein Stück Land verfügt werden soll, gerät selbst der gemütlichste Farmer in Rage.
Weiterlesen auf Zeit Online:
Zum Original