Jonas Wagner

Journalist, Frankfurt am Main

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Artikel

Riedberg: Beschwerden über Mängel bei der ABG

Mieter im Quartier Mitte berichten von Problemen mit Häusern und Grünflächen. Sperrmüll liegt herum, Lüftungsanlagen funktionieren nicht.

Im Quartier Mitte stehen große Mehrfamilienhäuser mit ausladenden Rasenflächen, Spielplätzen und Bäumen. „Die Anlage ist eigentlich total schön", findet ein Anwohner, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte. Doch er berichtet von unzureichend geputzten Treppenhäusern, wild abgestelltem Sperrmüll und zugemüllten Grünflächen, die nur grob gepflegt würden.

Und das sind nicht die einzigen Probleme der Mieter, die in den Gebäuden der städtischen Wohnungsbaugesellschaft ABG in der Riedbergallee, der Arthur-von-Weinberg-Straße, der Hans-Bethe-Straße und der Robert-Koch-Allee wohnen.

Sie haben Ende August die Facebook-Gruppe „Mieterforum ABG Riedberg - Quartier Mitte" ins Leben gerufen, die inzwischen mehr als 90 Mitglieder hat. Aufgenommen wird nur, wer bestätigt, dass er in einer der Liegenschaften mit insgesamt mehreren hundert Wohneinheiten lebt. In der Gruppe posten die Anwohner Bilder von zugemüllten Rasenflächen, geben sich gegenseitig Tipps und tauschen sich über Probleme aus.

Davon scheint es einige zu geben: Laut einer Umfrage in der Gruppe funktionieren viele Lüftungsanlagen in den Wohnungen der Passivhäuser nicht oder nur unzureichend, auch der Befall sämtlicher Räume mit Silberfischchen scheint kein Einzelfall zu sein. Mehr als die Hälfte der Gruppenmitglieder sieht zudem „Müll im Außenbereich und Sperrmüll" als Problem.

„In der Pflege und Erhaltung wird an allen Ecken und Enden noch mehr gespart", sagt der oben genannte Bewohner, der seit 2013 mit seiner Familie im Quartier lebt. „Der Bau ist feucht", sagt ein anderer - deshalb sei es in mehreren Gebäuden zu Wasserschäden gekommen. Er berichtet zudem von Schäden durch Handwerker, häufig defekten Aufzügen und Rechtsstreitigkeiten mit der ABG. „Das entspricht ja auch keinem gehobenen Standard mehr", sagt er. Und das, obwohl er mit seiner Familie nicht in einer geförderten Wohnung lebe, sondern deutlich über 1.500 Euro Miete im Monat an die ABG überweise.

Mit Hilfe der Facebook-Gruppe solle ein „konstruktiver Dialog" zustande kommen, erzählen die Bewohner. Sie planen ein Vernetzungstreffen, bei dem sich die Nachbarn persönlich kennenlernen können. Um ein pauschales „Bashing" der ABG geht es ihnen explizit nicht. Doch „man kommuniziert da in ein schwarzes Loch rein". Denn auch an mehrere Aufsichtsratsmitglieder haben sie sich gewandt, doch bislang seien alle Beschwerden versandet. Man könne meinen, der Aufsichtsrat knicke vor ABG-Chef Frank Junker ein, so die Bewohner.

Ihm sei seitens des Kontrollgremiums nichts dergleichen zu Ohren gekommen, stellt Junker auf FR-Anfrage klar. Und ergänzt: „Der Aufsichtsrat ist nicht für das operative Geschäft zuständig." Die von den Bewohnern monierten Probleme hätten „nichts mit baulichen Mängeln zu tun". Zwar könnten beim Bau durchaus mal Fehler vorkommen - „eine Baumaßnahme ist ja kein serielles Produkt". Doch Wasserschäden könnten verschiedene Ursachen haben, und auch dass ein Aufzug Mal ausfalle, sei leider keine Seltenheit.

Für Instandhaltung und Pflege müsse die ABG per Gesetz das günstigste Angebot auswählen, so Junker weiter. Denn die Kosten würden auf die Mieter umgelegt. Eine „fachlich unzureichende Pflege" der Grünanlagen weist er jedoch von sich: „Es gibt Pflegeverträge mit Gartenbaufirmen". Vermüllung und wild abgestellter Sperrmüll seien außerdem stadtweit keine Einzelfälle.

Dies scheint allerdings auch für die Probleme mit Lüftungsanlagen in ABG-Gebäuden zu gelten. Denn in der Praunheimer Heinrich-Lübke-Siedlung gebe es diese ebenfalls, berichtet Jürgen Lutz vom Verein „Mieter helfen Mietern Frankfurt". Er erzählt außerdem, die ABG sei „nicht zuvorkommend in Schadensregulationen".

Diesen Eindruck haben auch die Bewohner auf dem Riedberg. Hagel hat vor zwei Jahren viele Rollos an den Gebäuden beschädigt, sodass diese verbeult sind und teilweise nicht mehr funktionieren. Ausgetauscht worden sind sie allerdings nicht. Neben einigen größeren Problemen in manchen Gebäuden seien es bei ihm zwar eher „Kleinigkeiten", resümiert einer der Anwohner. „Aber in der Summe nervt es halt."

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