Guido Grandt

Publizist, Freier TV-Redakteur, Verleger, Geschäftsführer, Balingen

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Artikel

Maidan-Faschismus - Deutschland, der Westen und die "Braune Revolution" in der Ukraine

Mein Artikel in der "Stimme Russlands"

Eric Aunoble, Schweizer Historiker und Ukraine-Experte, bezeichnete die Rechtsextremen sogar als "Säule der Opposition". Selbst das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" vermeldete, dass diese die "Speerspitze des Widerstands auf dem Maidan" stellten und dass "ohne die straffe Organisation der Nationalisten" die "Revolte auf dem Maidan längst in sich zusammengebrochen" wäre. So blieb es auch nicht aus, dass in der nachfolgenden Übergangsregierung der "nationalen Einheit" die Rechtsnationalisten und Antisemiten als hochrangige Politiker und Minister beteiligt wurden: Oleksandr Sych ( Swoboda, stellvertretender Ministerpräsident), Serhiy Kvit ( Swoboda, Bildungsminister), Andriy Mokhnyk ( Swoboda, Minister für Ökologie und natürliche Ressourcen), Ihor Shvaika ( Swoboda, Minister für Landwirtschaft und Ernährung), Oleh Machnitzkij ( Swoboda, Generalstaatsanwalt), Dmitri Jarosch ( Rechter Sektor, stellvertretender Sekretär des Komitees für nationale Sicherheit- und nationale Verteidigung der Ukraine (RNBOU) , Dmitro Bulatow (UNA-UNSO , Jugend- und Sportminister), Tetjana Tschernowol ( UNA-UNSO, Vorsitzende des Antikorruptionsausschusses).

Die Perversion der Geschichte: Während der russische Präsident Wladimir Putin nicht müde wurde, vor der Gefahr des Faschismus und Nazismus in der Ukraine zu warnen, wurde er von westlichen Politikern und Staatsoberhäuptern, die den Ultranationalismus unterstützten, mit Adolf Hitler verglichen! Verkehrte Welt.

Die Swoboda-Partei hieß einst Sozial-Nationale Partei der Ukraine , die 1991 gegründet wurde. Erst 2004 wurde der Partei-Name geändert. Ein Blick in das damalige Parteiprogramm (1995): „Im Hinblick auf die Massenentwertung der Menschheit und der ganzen Völker bleiben wir Sozial-Nationalisten die letzte Hoffnung der weißen Rasse und der Menschheit überhaupt." So hält Swoboda Kontakte zu neofaschistischen EU-Parteien, die sich einst zu einer "Allianz der Europäischen nationalen Bewegungen" verbündeten (beispielsweise die British National Party , die ungarische Jobbik , die französische Front National , die italienische Fiamma Tricolore oder die deutsche NPD ). Historisch gesehen steht Swoboda in der Tradition der Organisation der Ukrainischen Nationalisten (OUN-B) unter dem einstigen Führer Stepan Bandera. Diese wurde 1929 mit dem Ziel gegründet, einen unabhängigen Staat in den "ethnographischen ukrainischen Gebieten" zu errichten.

In der Westukraine gilt Stepan Bandera als Freiheits- und Unabhängigkeitskämpfer. Im Süden und Osten jedoch wird er als NS-Kollaborateur angesehen. Als Bandera sich später mit seiner Unabhängigkeitsbewegung der Ukraine gegen die Nationalsozialisten stellte, wurde er verhaftet und ins KZ Sachsenhausen verschleppt. Dort blieb er bis 1944 inhaftiert. Und das obwohl in der Unabhängigkeitserklärung eine "enge Zusammenarbeit mit dem nationalsozialistischen Großdeutschland unter dem Führer Adolf Hitler" vorgesehen war, um so dem "ukrainischen Volk zu helfen, sich von der Moskauer Okkupation zu befreien". Als Bandera aus dem KZ entlassen wurde, sollte er als Kopf einer ukrainischen Partisanenarmee die Rote Armee stoppen. Der Faschistenführer und seine Männer verbündeten sich in ihrem Unabhängigkeitskampf zeitweise mit sowjetischen Partisanen gegen die Deutschen. Dann wieder mit der antikommunistischen polnischen "Heimatarmee" gegen die Russen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Bandera nach München, lebte dort unter falschem Namen, bis er 1959 vom KGB ermordet wurde.

Bandera gehört mit zu den geistigen Vätern der ukrainischen Rechtsradikalen. Im Frühjahr 2014 veröffentlichte das russische Außenministerium zahlreiche Dokumente des damaligen Innenministeriums der UdSSR aus den Jahren 1942 bis 1945. Diese bezeugen eine Zusammenarbeit der ukrainischen Nationalisten mit Hitlers Nazis im Zweiten Weltkrieg und die Teilnahme an Massenhinrichtungen an der Zivilbevölkerung. Erst kurz vor Ausbruch der Maidan-Proteste führte Swoboda noch einen Fackelzug mit 20.000 Teilnehmern zu Ehren des ukrainischen Faschistenführers durch Kiew an. Im April 2013 gingen die Faschisten im galizischen Lwiw, dem früheren Lemberg, zu Ehren der ukrainischen Waffen-SS auf die Straße. Genauer der 14. Waffen-Grenadier-Division , der sogenannten "Galizischen Division".

Swoboda -Chef Oleh Tjahnybok sprach von einer "moskowitisch-jüdischen Mafia", von der man sich durch die Anbindung an die EU befreien müsse. Noch 2005 unterzeichnete er einen offenen Brief an die ukrainische Regierung, der ein Ende der "kriminellen Aktivitäten" des "organisierten Judentums" forderte, das einen "Völkermord" an der ukrainischen Bevölkerung zu verüben versuche.

Und das, obwohl bereits vor vier Jahren die CDU -nahe Konrad-Adenauer-Stiftung in ihrem Wahlhandbuch Ukraine 2010 betreff Swoboda und ihrem Führer zu dem Schluss kam: „Tjahnybok mobilisiert antisemitische Ressentiments, Fremdenfeindlichkeit und ukrainischen Isolationismus. Er äußert sich dezidiert antirussisch und gleichzeitig antiwestlich und trifft damit Stimmungen, die in einigen Regionen der Westukraine prävalent sind." Zudem geht aus einer Studie von 2013 über Rechtsextremismus in Europa der SPD- nahen Friedrich-Ebert Stiftung hervor, dass Swoboda sich antisemitischer, antirussischer, fremdenfeindlicher und rassistischer Rhetorik bedient. Die Bundesregierung weiß also seit Jahren sehr genau, mit wem sie sich einlässt: Mit Faschisten und Antisemiten, die mit der NPD klüngeln, die in Deutschland - zu Recht - politisch bekämpft wird. Ein Politik-Skandal, der als solcher noch immer medial verschwiegen wird. Aber wie sagte nicht schon der irische Dramatiker, Politiker und Pazifist George Bernard Shaw: "Für einen Politiker ist es gefährlich, die Wahrheit zu sagen. Die Leute könnten sich daran gewöhnen, die Wahrheit hören zu wollen."

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