Großpösna (Sachsen) - SCHLEICH DICH, WASCHBÄR!

Seit 18 Jahren bewohnt Wolfgang Weber (61) mit seiner Frau ein Garten-Idyll mit fröhlich-gelbem Häuschen und Goldfischteich in Großpösna. Doch ab 2015 wurde es plötzlich ungemütlich.

„Die Beete, die meine Frau frisch begrünt hat, waren plötzlich völlig zerwühlt. Der Futternapf, der draußen für unsere Katze stand, war leer gefressen", erinnert sich Weber. Das Ehepaar verdächtigte zunächst Katzen, Ratten oder Marder. „Dann wurden die Nester der Amsel geplündert, die Eier zerquetscht. Die Goldfische lagen tot neben dem Teich. Die Abfallbehälter standen offen."

Der Rentner legte sich mit einer Fotofalle auf die Lauer - und überführte den Täter: ein Waschbär war's!

Statt einen Jäger zu rufen („Krieg' ich nicht übers Herz"), entwickelte er einen Schlachtplan: „Wir vernichten das Schlaraffenland für den kleinen Kumpel!"

Seine Strategie: keine Speisereste mehr auf den Kompost, der zudem mit einem Deckel geschützt wird. Katzenklappe und Dachluken sind jetzt fest verschlossen, Nistplätze kletterunfreundlich am Gartenhaus angebracht. Milchnapf und Futter bleiben drinnen. Der Sandkasten wird abgedeckt - damit er nicht mehr zum „Waschbären-Klo" wird.

„Der Schaden war mit 400 Euro noch zu verkraften, aber die alten Gewohnheiten umzustellen, war schwer", sagt der Rentner. Dafür gibt's nun keine Probleme mehr. Er ist somit auch zum Vorbild für andere Betroffene geworden.

„Viele Menschen rufen uns täglich an, beklagen ihr Leid", sagt Sachsenforst-Direktor Andreas Padberg (52) und rät: „So niedlich das Tier auch ist: Füttern Sie es nicht! Machen Sie's ihm ungemütlich!" Wie Wolfgang Weber.

11 191 Waschbären in Sachsen erlegt

In der vergangenen Jagdsaison sind in Sachsen so viele Waschbären erlegt worden wie nie zuvor. Mit 11 191 Tieren waren es nach Auskunft des sächsischem Umweltministeriums 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Allein im Stadtgebiet Leipzig, Landkreis Leipzig und Landkreis Nordsachsen wurden 4316 Waschbären erlegt. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der pelzigen Plagegeister laut Ministerium fast verdoppelt.

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