Ein Gespenst geht um in Europa - das Gespenst des E-Scooters. Verkleidet als Klimaretter wurde er zum 1. Juni durch den Bundestag gewunken. Nun dürfen die Dinger auch auf deutschen Straßen fahren. Sie sind genauso nützlich wie Flugtaxis, genauso sicher wie Motorräder und genauso nachhaltig wie der Verbrennungsmotor. Und doch scheinbar, und zu meiner großen Verwunderung, auf den Straßen erwünscht.
Sehnsüchtig wartete DJ Andi Scheuer darauf, den Verkehr noch weiter zu verkomplizieren. Und anstatt dem Fahrrad mehr Rechte im Verhältnis zum Auto einzuräumen, bringt er einen neuen Konkurrenten ins Spiel. Ich kann es kaum abwarten, in Zukunft auf der Plöck nicht nur Fußgängerinnen und Fußgängern, die sich aus der Hauptstraße verirrt haben, auszuweichen, sondern auch diesen supercoolen elektrischen City-Rollern, nach denen niemand gefragt hat. Auch diejenigen, die es wagen, diese Straße zu Fuß zu betreten, werden wohl nicht schlecht staunen, wenn ein vollkommen geräuschloser Roller an ihnen vorbeirast, und beim nächsten gepflasterten Weg steckenbleibt. Dabei werde ich erhobenen Hauptes mit meinem alles bezwingenden Fahrrad an ihnen vorbeifahren, und auf sie niederblicken, diesen Abschaum von Mobilität.
Überhaupt ist es verwunderlich, dass Fahrradfahren heute wohl nicht mehr genug ist. Sind wir so faul geworden, dass wir für alles einen Motor brauchen? Demnächst auch: Kinderwagen, Einkaufswagen, Bobbycars und Skatebords elektrisch angetrieben und zum Verkaufsschlager gemacht durch ein „E-" vorne dran. Achne, letzteres gibt es ja auch schon. Und eine Sache noch: Wer traut sich bitte, nach der schmerzlichen Erfahrung des City-Rollers-gegen-die-Knöchel-Bekommens, jemals auf so ein Teil?