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Sechs Paletten voller Brot schichtet Gerard Roscoe am Hintereingang des Bio-Supermarkts in seine Fahrradtaschen um. Danach stöbert er durch drei Kisten Obst und Gemüse. Er reißt einen Beutel Mandarinen auf, schmeißt zwei schimmelige weg und packt die anderen in eine Tüte. Auch Topinambur, Tomaten, Fenchel und Sellerie verstaut er in seinen Taschen. All diese Lebensmittel würden ansonsten im Müll landen, weil sie nicht mehr frisch genug aussehen oder aus anderen Gründen nicht den Verkaufsstandards des Supermarkts entsprechen. Dabei sind sie nicht verdorben, sondern einwandfrei.
Roscoe bringt sie in einen Hinterhof im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg. Dort stehen zwei sogenannte "Fairteiler": Kühlschränke, aus denen sich die Nachbarn bedienen und in die sie auch selbst Lebensmittel legen können, die sie sonst wegwerfen würden. "Foodsharing" heißt dieses Konzept, das es außer in Berlin auch in anderen Städten gibt. "Wir finden es falsch, dass so viele Lebensmittel im Müll landen", sagt Roscoe, der diese Arbeit wie etwa 3000 andere aktive Foodsharer in Berlin ehrenamtlich macht. Noch.