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Unabhängige Ukraine - Wenn aus Sprache Widerstand wird

"Kiew" wird zu "Kyjiw", "Tschernobyl" zu "Tschornobyl" und "Charkow" zu "Charkiw": Wo im Deutschen nur ein paar Buchstaben neu sortiert und aneinandergereiht werden, wird für die ukrainische Gemeinschaft im Ausland politischer Widerstand gegen Russland. Denn die bisher im Deutschsprachigen gebräuchlichen Formen ukrainischer Ortsnamen orientieren sich an der Übersetzung aus der russischen Sprache. Diese Schreibungen sind deshalb noch verbreitet, weil die Ukraine lange unter der Herrschaft von Russland stand und kulturell wie sprachlich an das Imperium angeglichen wurde: Im Zarenreich etwa wurde Ukrainisch als "Kleinrussisch" zeitweise verboten und später in der Sowjetunion als Dialekt verunglimpft. Sieht man Sprache als politisches Werkzeug, stützt die ans Russische angelehnte Übersetzung und Schreibung die russische Dominanz. So sehen es jedenfalls viele Ukrainerinnen und Ukrainer und fordern deshalb, die deutschen Übersetzungen an die ukrainische Form anzupassen und damit die Souveränität zu betonen.


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