Wenn man mit Frank Franz über etwas sprechen möchte, das ihn begeistert, dann am besten über Anzüge. Anzüge sind sein Hobby: Wichtiger als die Krawatte sei das Einstecktuch, die Hose dürfe nie feiner sein als das Sakko. Man könne das Sakko auch ohne Krawatte tragen, aber niemals ohne Einstecktuch. Meist lasse er seine Anzüge in Italien nähen, er nennt das "bespoke", das bedeutet maßgeschneidert. Ab 2000 Euro bekomme man einen guten. Man müsse aber wissen, was man wolle, nur Geld würde da nicht reichen.
An einem Tag im Januar trägt Frank Franz einen seiner ersten maßgeschneiderten Anzüge. Es ist sonnig und kalt, der 17. Januar, halb neun Uhr morgens, der Tag, an dem das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe bekannt geben will, ob die NPD verboten wird. 2003 ist schon einmal ein Verfahren gegen die Partei gescheitert. Als Franz 2014 den Vorsitz übernahm, lief das zweite bereits seit knapp einem Jahr. Kenner der Szene sagen, ohne den Prozess wäre Franz nie zum Vorsitzenden gewählt worden.
Franz ist der Mann, der die NPD bürgerlicher erscheinen lassen soll. Er trägt keine Kutte mit Frakturschrift und keine Glatze, schon gar keine Springerstiefel. Er ist 38 Jahre alt, hat einen Instagram-Account, einen Twitter-Account, einen Facebook-Account, alle vorzeigbar, mit Posts wie "In Gedanken und im Herzen mit dem syrischen Volk!" Franz ist gelernter Physiotherapeut, er ist verheiratet, lebt aber getrennt. Seine Freundin Patricia Koperski ist Geschäftsführerin eines rechten Verlags und hatte mal einen Gastauftritt bei "GZSZ". Franz soll nun die NPD, die in keinem Landtag mehr sitzt und nach eigenen Angaben nur noch 5000 Mitglieder hat, vor dem Untergang bewahren.
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