Jens D. klingt stolz, wenn er von seiner vielleicht wichtigsten Demonstration erzählt. Es war auf einer Kundgebung von Pegida in Dresden. Er hatte eine Galgenattrappe mitgetragen, an der zwei Schlingen baumelten, eine für Angela Merkel, die andere für Sigmar Gabriel.
Das war im Herbst 2015. "Abschieben, abschieben", brüllte die Menge, und "Merkel muss weg". Die vielen Flüchtlinge beschäftigten damals das Land, die Galgenaktion sorgte bundesweit für Empörung. Doch die Dresdner Staatsanwaltschaft konnte keine Straftat darin erkennen, sie stellte ihre Ermittlungen ein. Jens D. kann sich bis heute darüber freuen. Er laufe immer noch frei herum, sagt er.
In diesem Sommer spielt das Flüchtlingsthema keine so große Rolle mehr. Jens D. und seine Mitstreiter haben nun ein anderes Anliegen. Sie stehen gegenüber dem Krankenhaus in Annaberg-Buchholz im sächsischen Erzgebirge und halten Schilder hoch, auf denen "Abtreibung ist Unrecht" steht.
Langsam zieht der "Schweigemarsch für das Leben" von der "Abtreibungsklinik" ins Zentrum der kleinen Stadt, Kirchenleute laufen neben AfD-Anhängern und Neonazis. Auf dem Marktplatz spielt eine Blaskapelle. Dann ergreift Hedwig von Beverfoerde vom Forum Deutscher Katholiken das Wort.
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