Sars-CoV-2: Wir brauchen Forschung und vor allem Zeit, um zu wissen, was die Zukunft bringen wird.
Diese Aufgabe fällt EpidemiologInnen eigentlich nicht schwer: Um herauszubekommen, ob eine Infektionskrankheit saisonal ist - also in einer Region zu bestimmten Zeiten im Jahr häufiger auftritt als sonst -, müssen die Erkrankungszahlen je Kalenderwoche über einen längeren Zeitraum möglichst genau erfasst und verglichen werden. Bei Covid-19 liegt der Fall aus einem simplen Grund anders: „Das Virus ist neu, die Krankheit ist neu, wir können die aktuellen Erkrankungszahlen also noch nicht mit anderen Jahren vergleichen", sagt Stephan Glöckner von der Abteilung Epidemiologie am Helmholtzzentrum für Infektionsforschung in Braunschweig.
Einige Forscher sind sich aber jetzt schon relativ sicher: Wenn die Pandemie erst einmal vorbei ist, könnte Sars-CoV-2 das fünfte Coronavirus sein, das uns zumindest in der gemäßigten Klimazone vornehmlich im Winterhalbjahr beschäftigen wird; wiederholte Epidemien mit hoffentlich nachlassender Schwere. „Covid-19 ist wahrscheinlich eine saisonale Erkrankung, die in Perioden niedriger Luftfeuchtigkeit wiederkehrt", sagt Michael Ward von der University of Sydney Anfang Juni. Winterzeit könnte dann zukünftig „Covid-Zeit" bedeuten, meint der Epidemiologe.
Aber stehen diese Zukunftsaussichten nicht im Widerspruch zu dem, was wir gerade erleben?