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Achim Beierlorzer bei RB Leipzig: Ein Musterschüler als Platzhalter

Achim Beierlorzer soll bei RB Leipzig in Sachen Aufstieg retten, was zu retten ist. Beim Training am Donnerstag war die Dynamik des Trainerwechsels zu spüren.


Am Leipziger Cottaweg geht es dieser Tage besonders lebhaft zu. Auf der sogenannten Kleinmesse im vorderen Teil der Straße gastiert das Rheinische Figurentheater. Weiter hinten am Trainingszentrum von RB Leipzig lässt dagegen nun ein Franke die Puppen tanzen. Nach der Demission von Alexander Zorniger ist Achim Beierlorzer bis zum Saisonende für das Training von RB Leipzig verantwortlich.

Als Spieler einst drittklassig

Bis zu seiner Präsentation am Mittwoch kannten den bisherigen Trainer von Leipzigs U-17-Bundesliga-Team nur Insider. Der Name Beierlorzer war bislang vor allem süddeutschen Fußballkennern ein Begriff. Bertram Beierlorzer, einer der acht Geschwister des neuen RB-Interimscoaches, spielte in den 1980er Jahren für Nürnberg, Bayern München und den VfB Stuttgart. Der neue RB-Cheftrainer Achim Beierlorzer kickte in Fürth drittklassig.

Als Trainer dagegen katapultierte sich der 47-Jährige zuletzt nach oben. Die Ausbildung zum Fußballlehrer absolvierte er 2014 mit der Note 1,0. Und Musterschüler sind bei Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick besonders willkommen, da der mächtige Macher einst selbst einer war.

Erstmals auffällig wurde Beierlorzer als Trainer der U 17 in Fürth. Bei einem Nachwuchs-Bundesligaspiel zwischen Leipzig und Fürth war der Gymnasiallehrer bei RB in den Fokus gerückt, weil sich die Systeme beider Teams ähnelten. „Achim Beierlorzer lebt und lehrt die Philosophie, die unseren Fußball ausmacht", sagt RB-Nachwuchskoordinator Frieder Schrof. Heißt: ballorientiertes Spiel, aggressives Gegenpressing, schnelles Umschaltspiel.

Job als Oberstudienrat ruht

Seit Sommer lässt Beierlorzer nun seinen Job als Oberstudienrat für Sport und Mathe ruhen und arbeitet erstmals als Vollzeitcoach. „Achim ist ein toller Trainer und Mensch: akribisch, fleißig, zielstrebig und erfolgsorientiert, blitzgescheit, ein absolut optimistischer Typ und ein Teamplayer", sagt Schrof. Und Rangnick schwärmt: „Mich hat vor allem die Art und Weise begeistert, wie unsere U 17 spielt. Deswegen haben wir uns mit voller Überzeugung für diese Lösung entschieden."

Mit einer so plötzlichen Beförderung hatte Beierlorzer selbst nicht gerechnet. „Als ich den Anruf von Herrn Rangnick erhalten habe, war ich auch überrascht von der Situation, habe allerdings keine Sekunde darüber nachgedacht, weil es mir völlig klar war, dass ich diese Stelle antreten werde", sagte er. Dass er nur ein Platzhalter ist, scheint ihn nicht zu stören. Bei seiner Vorstellung sprach der frühere Mittelfeldspieler von „Leidenschaft wecken", „jeden einzelnen packen" und „aggressivem Angriffsfußball". Und beim Training am Donnerstag war die Dynamik des Trainerwechsels zu spüren. Beierlorzer zeigte sich während des Trainingsspiels präsent, korrigierte seine Spieler lautstark. Beäugt wurde er dabei von der RB-Führungsriege: Neben Präsident Oliver Mintzlaff waren Schrof und Rangnicks Berater Helmut Gross da. Nur Rangnick fehlte. Ullrich Kroemer

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