Vor drei Jahren ist zum Beispiel der Hipgnosis Songs Fund an die Börse gegangen. Er besitzt etwa 65 000 Songs von Bands wie One Direction, Shawn Mendes oder Neil Young. Wenn wir also einen bestimmten Song der Boygroup „One Direction" streamen, landet die Lizenzgebühr pro Stream nicht mehr bei Band, Producer oder Label, sondern vor allem beim Fonds.
Die Musikrechte haben sich speziell in der Pandemie als sehr resistent gezeigt. Bis auf den Live-Bereich sind alle anderen Auswertungswege eher gestiegen.
Während der Pandemie wird immer mehr Musik gestreamt. Damit wächst auch das Geschäft der Streamingdienste. Hubert Wandjo, der bei Sony Music und Columbia gearbeitet hat, und die Popakademie Baden-Württemberg leitet, schätzt: Etwa die Hälfte aller Streams geht auf Kataloge von Musikgrößen zurück. Und deren Beliebtheit scheint nicht abzureißen.
Musikverlage betreiben ein anderes GeschäftDas Geschäft der Labels und Musikverlage können Fonds nicht ersetzen, glaubt Walter Holzbaur. Er leitet den Wintrup Musikverlag in Berlin und vertritt Künstler wie Leoniden, Olli Schulz oder auch die Künstlerin Ilgen-Nur. Holzbaur nimmt auch neue Bands unter Vertrag und setzt auf sie. Dieses Risiko würden Fonds nicht eingehen, sagt er. Außerdem pflegt Holzbaur die ihm anvertrauten Kataloge und achtet darauf, wo Songs laufen sollen - und wo nicht. Bei einer Pizzawerbung zum Beispiel.
Solche Kataloge sind Gift für Investmentfirmen, weil sie das nicht so auswerten können, wie sie sich das vorstellen.
Fonds setzen auf Musik, die bereits massenhaft funktioniert und gestreamt wird, und sehen den Kauf von Songkatalogen als sichere Geldanlage. Wie verändert das den Musikmarkt? Das fragen Jessica Hughes und Tobias Hausdorf in dieser Folge Hubert Wandjo von der Popakademie Baden-Württemberg und Walter Holzbaur vom Wintrup Verlag.
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