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Lok Leipzig gegen RB Leipzig: Die Lücke klein halten

Auch bei den Junioren geht es zwischen Lok Leipzig und RB Leipzig zur Sache. Foto: Christian Modla

Nur 100 Meter entfernt strecken sich die Fluchtlichtmasten des Bruno-Plache-Stadions nach oben, die alte Holztribüne sendet wie seit 1932 ihren ganz eigenen Duft aus. Bis die Knirpse des 1. FC Lok Leipzig selbst einmal im „Bruno" auflaufen dürfen, müssen sie sich ihre Sporen erst auf den Nebenplätzen verdienen.

Von Thomas Fritz

Gegen den Stadtrivalen RB Leipzig lassen sich kleine Heldengeschichten besonders gut schreiben. Am Sonntagvormittag klappte das allerdings nur bedingt. Bei den F-Junioren in der Kreisoberliga, den D2-Junioren in der Landesklasse Nord sowie den D1-Junioren in der Talentespielrunde stand es aus Lok-Sicht 3:1, 2:6 und 0:1.

Die Zahlen spiegeln die Kräfteverhältnisse recht gut wieder. Ist ein Abstand bei den Kleinsten kaum zu spüren, wird er durch das finanziell besser ausgestattete und professionellere Umfeld bei RB ab der D-Jugend immer größer. „Das Ziel ist es, die Lücke möglichst klein zu halten", sagt Marc Rom (29), Trainer der D1-Junioren.

Oft gelingt das gut. Gegen Dynamo Dresden, den Chemnitzer FC und Erzgebirge Aue, die wie RB über Nachwuchsleistungszentren verfügen, sind seine Jungs konkurrenzfähig. Roms Ziel ist es, Platz vier und damit die Qualifikation für die Endrunde zu behaupten.

Dass die Lok-Jugendarbeit in den letzten Jahren wieder an Qualität gewonnen, ist auch ein Verdienst von Nachwuchsleiter Jörg Seydler. Ein starker Unterbau für die Männermannschaften, laut Projekt 2020 soll der Club dann in der 3. Liga kicken, ist angesichts der ehrgeizigen Ziele alternativlos. Mehr 30 Talente aus der U11 bis U13 üben regelmäßig an den DFB-Stützpunkten in Leipzig-Abtnaundorf, Borna und Grimma, den RB-Kickern ist das wegen des eigenen Nachwuchsleistungszentrums nicht mehr gestattet.

Ehrenamt gegen Hauptamt, eine Best-of-Leipzig-Truppe gegen eine Best-of-Mitteldeutschland-Auswahl - gegen die Rasenballer ist es trotzdem ein ungleiches Duell. „Wenn RB wechselt, gibt es keinen Qualitätsverlust", erklärt D2-Junioren-Trainer Patrick Franz. „Wir müssen uns die Qualität in der Breite hart erarbeiten." Sonntag war das zu sehen. Seine Jungs hatten nach 43 Minuten eine 3:2-Führung auf dem Schlappen, spielten auf Augenhöhe. Dann kam der späte Einbruch, das 2:6 fiel zu hoch aus. Individuell haben viele RB-Knirpse ihren gleichaltrigen Konkurrenten etwas voraus, sie profitieren zudem von der einheitlichen Spielphilosophie. Beim 1. FC Lok wird an einem gemeinsamen Taktikkonzept für die Junioren noch getüftelt.

Ein typischer Nachwuchsfußball-Sonntag zeigt, dass die Clubs eigentlich doch ganz gut miteinander können. Hier gibt es keine Pöbeleien, die Atmosphäre ist entspannt, die Spieler kennen sich oft seit Jahren, manche besuchen sogar die gleiche Schule. „Im Nachwuchsbereich", sagt Trainer Marc Rom, „gibt es kein Gegeneinander." Außer auf dem Rasen natürlich.

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