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Uni-Riesen Leipzig verlieren ihren Kapitän

Jorge Schmidt war zwei Jahre für die Uni-Riesen Leipzig aktiv. Foto: PK Fotografie

USC-Kapitän Jorge Schmidt beendet wegen eines unerwarteten Jobangebots in seiner Heimatstadt Göttingen seine Karriere - mit nur 30 Jahren. Der Abgang des Scharfschützen hinterlässt eine große Lücke bei den Pro-B-Basketballern.

Von Thomas Fritz

Leipzig. Eigentlich sollte er der Kopf der neuformierten Mannschaft der Uni-Riesen Leipzig sein, nun hat Kapitän Jorge Schmidt völlig überraschend seine Karriere beendet. Der Dreipunktespezialist wird sich künftig der beruflichen Karriere widmen, nahm ein unerwartetes Jobangebot in seiner Heimatstadt Göttingen an. „Das ist sportlich wie menschlich ein herber Verlust für uns. Jorge war stets ein Vorbild auf und neben dem Platz", erklärt Uni-Riesen-Geschäftsführer Mark Hoffmann. Die Entscheidung sei aber auch verständlich, weil er nun „die Grundlage für das Leben nach dem Sport legen" könne. „Ich hatte insgesamt zwei erfolgreiche Jahre, auch wenn wir letzte Saison unsere Ziele nicht erreicht haben", sagt Schmidt. „Ich habe immer gern für die Uni-Riesen gespielt." Als Grund nannte er die „coole Atmosphäre" im Umfeld durch Verantwortliche und Betreuer sowie die große Arena-Halle.

Der 30-Jährige war in der ersten und zweiten Liga für BG Göttingen, S. Oliver Baskets Würzburg und den Mitteldeutschem BC tätig. Mit den Riesen erreichte er zweimal das Playoff-Viertelfinale der zweiten Basketball-Bundesliga Pro B. Mit seinem vorbildlichen Einsatz, seinem Siegeswillen und den allseits gefürchteten Distanzwürfen war der 1,93 Meter große Flügelspieler eine der wenigen Konstanten der Mannschaft. 2014/15 erzielte er 11,8 Punkte, schnappte sich 5,2 Rebounds im Schnitt und traf überragende 43,5 Prozent von der Dreipunktelinie.

Dreierrekord im Entscheidungsspiel

Brauchten die Uni-Riesen wichtige Zähler, bewies immer wieder ein Mann ein ruhiges Händchen - Jorge Schmidt. So wie im Entscheidungsspiel der diesjährigen ersten Playoff-Runde gegen Rhöndorf, als er beim 78:69 in fremder Halle die kompletten 40 Minuten auf dem Parkett stand und sechs Dreier traf - ein Rekord im Dress der Grünen. „Das war eines meiner besten Spiele hier", blickt der Scharfschütze zurück. Es gab unzählige solcher Schmidt-Momente.

Nun wird sich der Familienvater, der im November das zweite Mal Papa wird, nach seinem Masterabschluss im Fach Betriebswirtschaftslehre auf die berufliche Zukunft konzentrieren. Ausschlaggebend sei auch die Nähe zur Familie in Göttingen gewesen. Vor zehn Jahren hatte Schmidt die Stadt verlassen. Er könnte sich nun gut vorstellen, mit seinem älteren Bruder in einer Hobby-Truppe weiter am Ball zu bleiben. Mit den Uni-Riesen sei er regelmäßig im Austausch über seine beruflichen Pläne gewesen, betont Schmidt. Ohne das überraschende Angebot hätte er seinen Vertrag erfüllt, auch wenn die langfristigen sportlichen Ziele der Grünen zuletzt nach unten korrigiert worden waren.

Der Verzicht auf den Aufstieg in die Pro A, der Rückzug des Hauptsponsors Arena Leipzig, die Auflösung des Vertrages mit Trainer Ty Shaw und die sportliche Neuausrichtung: In den vergangenen Monaten mussten die Fans der Uni-Riesen Leipzig einige bittere Pillen schlucken. Nun ist mit dem Karriereende von Jorge Schmidt eine weitere hinzugekommen. Die schönen Erinnerungen aber, die bleiben...

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