Von Thomas David
Der 1931 geborene britische Schriftsteller John le Carré ist seit fast sechzig Jahren ein scharfsinniger Zeitchronist und für viele seiner Leser der unangefochtene Meister des Agententhrillers. Mit "Federball" hat er gerade die aufregende Geheimdienstgeschichte zum Brexit geschrieben.
Anlässlich der Veröffentlichung von "Federball", dem tatsächlich schon 25. Roman von John Le Carré, hat der Journalist Thomas David den inzwischen 88-jährigen Schriftsteller in London besucht. Wieder einmal steht der berühmte britische Geheimdienst im Mittelpunkt seiner Geschichte. Es geht um das Schicksal Großbritanniens und natürlich um Verrat. Hauptfigur ist ein in die Jahre gekommener britischer Agent, der vor dem Hintergrund der eskalierenden Brexit-Verhandlungen sich selbst Rechenschaft über seine persönliche Loyalität ablegt. Kurze Zeit vor dem geplanten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union erzählt John le Carré, der mit bürgerlichem Namen David Cornwell heißt, von seinen europäischen Wurzeln und spricht über einen historischen Showdown, der für ihn nicht nur politische Fragen aufwirft, sondern auch nicht minder brisante Fragen nach dem persönlichen und politischen Anstand stellt.
John le Carré: Federball. Aus dem Englischen von Peter Torberg. Ullstein Verlag Berlin 2019, 352 Seiten, 24,00 Euro