1 abonnement et 1 abonné(e)
Article

Essay : Wie der Krieg die junge Generation verändert

Essay „Der Tag, der mir meine Illusionen raubte" - Wie der Krieg die junge Generation verändert

Putins Krieg bringt das Weltbild der Nach-Wende-Kinder ins Wanken. Statt Frieden und Freiheit geht es nun um Selbstverteidigung. Unsere Autorin schreibt, was das mit ihr macht.


Teresa Stiens


Der Tag, der mir meine Illusionen raubte, war ein Donnerstag. Jener Donnerstag, der vielleicht einmal als schwarzer Donnerstag oder blutiger Donnerstag in die Weltgeschichte eingehen wird. Es war der 24. Februar, der Tag, an dem Wladimir Putin die Ukraine überfiel.

Für mich persönlich änderte sich eigentlich nichts. Und doch änderte sich alles. Paradox?


Während Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer in einem Leben aufwachten, in dem sich von jetzt auf gleich nichts mehr um Hoffnungen, Pläne, Sehnsüchte, dafür fast alles um Flucht, Angst und Tod drehte, spulte sich mein Alltag weiter wie gewohnt ab. Außer, dass da jetzt diese Bilder waren: Kiew, Charkiw. Mariupol. Zerstörung, Leid, Tod.


Und doch: Dieser Angriffskrieg beendete für mich und meine Generation, die der Nach-Wende-Kinder, ein Leben geprägt von an Naivität grenzender Zuversicht. Bisher kann ich nicht sicher sagen, wodurch ich diese Weltsicht ersetzen soll.

Rétablir l'original