Sport, Ernährung und die Figur spielen auf Farina Opokus Blog „NovaLanaLove" keine große Rolle. Für viele Frauen ist sie in Sachen Selbstbewusstsein ein Vorbild. Gemeinsam mit dem Online-Shop „About You", ihrem Vater, Onkel und ihrer Schwester hat die 27-Jährige nun ihre erste Modekollektion herausgebracht. Sie selbst trägt darin übrigens Größe L.
ICONIST: Sie sind Instagrammerin und Bloggerin. Wie fühlt es sich an, etwas zu kreieren, das auch jenseits der virtuellen Welt existiert?
Farina Opoku: Das Ding ist, dass das Internet eine sehr surreale Blase ist. Das kann dir einfach sehr schnell genommen werden. Mit Kleidungsstücken gibt es aber etwas, das hat man einfach. Ich finde es außerdem toll, etwas zu bieten, das Menschen unabhängig von mir als Person gut finden können.
ICONIST: Und warum ein Modelabel?
Opoku: Das war ein etwas egoistischer Gedanke. Häufig gefallen mir Sachen, die dann aber nicht gut sitzen. Mit der Kollektion habe ich nun Teile, die perfekt auf meinen Körper geschneidert sind.
ICONIST: Ist die Linie so geworden, wie Sie es sich vorgestellt haben?
Opoku: Ich war von A bis Z in die Abläufe eingebunden und die Kollektion ist zu 100 Prozent so geworden, wie ich sie mir gewünscht hatte. Sie ist sehr feminin und im Boho-Stil gehalten, dafür stehe ich. Vorzüge heben die Teile vor, Problemzonen kaschieren sie. Sie umspielen den weiblichen Körper und sind so designt, dass sie jeder Frau schmeicheln.
ICONIST: Dein Online-Shop präsentiert die Kleidung an einer sehr schlanken Frau. Wieso sind nicht Sie zu sehen oder ein Model, das die gleiche Größe trägt wie Sie?
Opoku: Bei Modeshops ist das die Norm. Ich möchte mich davon nicht so sehr unterscheiden und nicht auf Übergrößen reduziert werden. Außerdem zeige ich die Teile ja zusätzlich an mir selbst. Die Kundinnen sehen also, wie das gleiche Kleid an verschiedenen Menschen aussieht.
ICONIST: Spielte das Thema Kleidergrößen beim Entstehen der Kollektion eine Rolle?
Opoku: Ja, das Thema spielte eine sehr große Rolle. Es gibt die Teile nun von XS bis XL. Ich muss sogar sagen, dass die großen Größen eher ausverkauft sind als die kleinen. Wir denken nun darüber nach, bald auch noch größere Größen anzubieten. Allerdings ist das ein wenig kompliziert, da wir dann neue Produzenten finden und engagieren müssen.
ICONIST: Was denken Sie über das Thema Body Positivity als Gegenbewegung zum Schlankheitsideal? Müssen wir uns in unseren Körpern wirklich immer wohlfühlen?
Opoku: Beide Extreme finde ich nicht gut. Body Positivity ist auch wieder zu aggressiv. Am besten wäre, man würde gar nicht mehr darüber sprechen, was normal ist, was außerhalb der Norm liegt und wie jemand sein sollte. Warum muss das immer Thema sein?
ICONIST: Wie ist das bei Ihnen? Sind Sie zufrieden mit Ihrem Körper?
Opoku: Ich mache da auch Unterschiede. Ich würde mich zum Beispiel nicht in einem Crop Top wohlfühlen. Und ich poste eher selten Bikini-Fotos. Das A und O ist, sich mit allem, was man tut, einfach wohlzufühlen.
ICONIST: Was raten Sie Mädchen und Frauen, die ein gesundes Verhältnis zu ihrem Körper entwickeln möchten?
Opoku: Wenn man findet, dass man ein paar Kilos zu viel hat und damit nicht glücklich sein kann, dann sollte man es ändern und abnehmen. Wenn man es nicht so störend findet, dass man abnehmen möchte, sollte man sich aber akzeptieren.
ICONIST: Und wie schafft man das?
Opoku: Man kann lernen, sich im eigenen Körper wohlzufühlen. Ich habe zum Beispiel immer wieder die Grenzen ausgetestet; das kurzärmelige Oberteil einfach mal angezogen, trotz Unsicherheit, ob die Arme darin zu dick aussehen. Und auf einmal habe ich gemerkt, dass es gar nicht so schlimm ist. Bei anderen Menschen kommt es nämlich häufig gar nicht so schlecht an wie bei einem selbst, wenn man allein vor dem Spiegel steht.
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