1 abonnement et 1 abonné(e)
Article

Dicke Hose

Es geht um unterschiedliche Sichtweisen auf Rap und Gender. Sookee steht für sexuelle Diversität sowie gegen eine normative „Übermaskulinität", die Heterosexualität als Maßstab setzt. Celo & Abdi vertreten hingegen, zumindest in ihrer Musik, eine maskuline, heterosexuelle Dominanz. Ihre Texte handeln vom Kleinkriminellen-Milieu und beschreiben darin etwa Drogendeals oder Produktionsprozesse zur Rauschgiftherstellung. Interessant ist bei ihnen die Sprache in der gerappt wird: es werden zahlreiche Lehnwörter aus Fremdsprachen, vorzugsweise aus dem Arabischen, Kurdischen, Bosnischen, Türkischen, Französischen, Albanischen oder Spanischen benutzt. Der Vortrag „Vom Gastarbeiter zum Gangsta-Rapper" greift genau das auf. Dann sprechen Murat Güngör, Kurator der Konferenz, und Hannes Loh, Autor und Rapper, über die Zusammenhänge zwischen Rap und Migration.

Cartoonhafte Selbstdarstellung

Die Queerrap-Szene in Deutschland noch relativ klein. Zwar weichen Cloud-Rapper wie Yung Hurn oder RIN die harten Beats des Gangsta-Raps auf, doch Sookee steht mit ihrer klaren Positionierung allein auf weiter Flur. Also lässt Kurator Markus Gardian den spannenden Künstler Ski Mask the Slump God aus Florida einfliegen. Der Rapper inszeniert sich höchst originell: In seinen Musikvideos überschreibt er die Realität mit cartoonhafter Selbstdarstellung. Morbidität und popkulturelle Referenzen verschwimmen, kreative Lyrics treffen auf harte Trap Beats. Dazu rappt Stokeley Clevon Goulbourne in einem schnellen, verspielten und unkonventionellen Flow.

Rétablir l'original