1 abonnement et 0 abonnés
Article

Von bi-neugierig bis pansexuell: Das große Triebwerk

Abrosexuelle erleben ihre sexuelle Anziehung als fluid, das heißt, ihr erotisches Interesse wandelt sich regelmäßig. Sie begehren beispielsweise phasenweise + homosexuell, dann wieder + hetero- oder + demisexuell. Festlegungen lehnen sie ab.


Androsexuell

Bezeichnung für ein Verlangen, das sich auf Männer und Personen richtet, die sich männlich präsentieren, wie beispielsweise Transmänner. Letztere identifizieren sich als Männer, auch wenn ihr Geschlecht bei der Geburt als „weiblich" festgelegt worden ist. Frauen und Männer können ebenso androsexuell sein wie Transsexuelle oder Intersexuelle. Letztere weisen Merkmale beider Geschlechter auf.


Asexuell

Asexuelle empfinden überhaupt keine erotische Anziehung und verspüren kein Verlangen, mit jemandem ins Bett zu gehen. Geschlechtsverkehr erscheint ihnen wahlweise absurd, umständlich, anstrengend, überflüssig, langweilig oder schrecklich. Das Gefühl von Erregung kennen zwar die meisten, aber sie verbinden damit nicht den Wunsch nach einem Sexualpartner. In einem Internet-Forum beklagt ein Betroffener, wie häufig seine sexuelle Orientierung nicht ernst genommen werde: „Ach, das gibt's doch gar nicht!" Es gehe den Asexuellen wie den Veganern. Die müssten sich auch ständig dafür rechtfertigen, etwas nicht zu wollen. Wer davon genug hat, tippt „Gleichklang" in den Browser: Das Dating-Portal vermittelt rein platonische Beziehungen.


Autosexuell

Im Gegensatz zur Mehrheit haben Autosexuelle lieber Sex mit sich selbst als mit einem Partner.


Bi-curious

Wer sich als „bi-curious" oder „bi-neugierig" bezeichnet, denkt über Bisexualität nach oder vermutet, bi zu sein, hat aber bisher keine derartigen Erfahrungen gemacht und identifiziert sich (noch) nicht als bisexuell. Betonung auf noch. Denn Bi-Neugierige fühlen sich zu Personen desjenigen Geschlechts erotisch hingezogen, mit dem sie bisher keine Liebesabenteuer hatten, und stellen sich entsprechende sexuelle Handlungen vor. Man ahnt es schon: Die meisten gehen ihrer Neugierde irgendwann nach.


Bisexuell

Bisexuelle stehen auf Frauen und Männer. Ein bisschen bi schadet nie? Betroffene kritisieren, dass ihre sexuelle Orientierung oft nicht ernst genommen werde. Sie würden entweder als verkappte + Homosexuelle gelten oder als Unentschlossene, die ihre erotische Präferenz schon noch entdecken würden. Zudem besteht das Vorurteil, Bisexuelle seien unersättlich, weil sie ja auf Frauen und Männer stehen - auf so gut wie alle also. In der populären Vorstellung neigen Bisexuelle zum flotten Dreier. Dass sich Prominente wie Lady Gaga, Kristen Stewart oder Angelina Jolie als bi geoutet haben, hat es nicht besser gemacht. Denn nun wird gemutmaßt, sich so zu definieren, liege gerade im Trend.


Demisexuell

Wer demisexuell ist, kann erst dann erotisches Begehren empfinden, wenn er eine tiefe emotionale Bindung zu einer anderen Person aufgebaut hat. Das passiert in den meisten Fällen in engen Beziehungen und kann Jahre dauern. Der Begriff bezieht sich nicht auf die bewusste Zurückhaltung oder Unterdrückung von lustvollen Gefühlen oder Handlungen, sondern beschreibt eine sexuelle Orientierung.


Gynosexuell

Gynosexuelle fühlen sich zu Frauen und weiblichen Attributen hingezogen. Damit fahren sie auf Frauen oder Personen mit femininen Eigenschaften ab, zum Beispiel Transfrauen (die sich als Frauen identifizieren, auch wenn ihr Geschlecht bei der Geburt als „männlich" festgelegt wurde). Das Geschlecht der Person, die diese Anziehung empfindet, spielt hierbei keine Rolle, es können also Frauen, Männer, Trans- oder Intersexuelle gynosexuell sein.


Heteroflexibel

Als heteroflexibel wird jemand bezeichnet, der primär + heterosexuell, aber auch offen für + homosexuelle Kontakte ist.


Heterosexuell

Heteros stehen auf Angehörige eines anderen Geschlechts: Männer lieben Frauen und Frauen lieben Männer. Klingt nach Mainstream? Nun, Heterosexuelle haben es auch nicht leicht. Das weiß Gloria von Thurn und Taxis, 58: Heterosexuelle Männer hätten heute kein gesellschaftspolitisches Standing mehr, schrieb sie in einem Gastkommentar für die „Katholische Sonntagszeitung". Während schwule Männer „durch den Zeitgeist geadelt" worden seien und als „hip, fortschrittlich und modern" gelten würden, sehe man „auf den normalen Mann herab, als sei er ein Relikt aus längst vergangener Zeit". Die Fürstin forderte Frauen auf, sich angesichts der „MeToo"-Debatte schützend vor ihre Männer zu stellen.


Homoflexibel

Personen, die in erster Linie schwul oder lesbisch leben, aber auch offen für + heterosexuelle Erfahrungen sind, bezeichnen sich als „homoflexibel".


Homosexuell

Auf den ersten Blick sind Lesben und Schwule die Etablierten unter den + Queeren, längst vertreten in allen gesellschaftlichen Positionen. Sogar Ernie und Bert, Sesamstraßen-Power-Couple, hatten vor ein paar Monaten ihr offizielles Coming-out. Also fast. Einen Tag später folgte das Dementi. So viel Libertinage im Kinderprogramm war den Verantwortlichen wohl doch nicht geheuer. In Deutschland dürfen inzwischen Paare mittlerweile heiraten und Kinder adoptieren. Doch Konversionstherapien zur „Umpolung" von Schwulen und Lesben sind hier noch immer legal. Die Bundesregierung positioniert sich klar gegen diese Behandlungen, aber nur das Land Bremen setzt sich für ein Verbot ein. Angebote für die Therapien kommen meist aus der religiös-fundamentalistischen Ecke. Homosexualität gilt dort als eine Krankheit, die man heilen kann. Die Pseudo-Therapien führen allerdings nicht auf den Pfad heterosexuellen Begehrens, stattdessen können sie Depressionen und Suizidgedanken auslösen.

Rétablir l'original