1 abonnement et 2 abonnés
Article

DAAD-Preisträger im Porträt: Marin Bukov

Marin Bukov ist DAAD-Preisträger der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München.

Wenn Marin Bukov spricht, dann spricht er mit seinem ganzen Körper. Es ist nicht so, dass der 24-jährige Bulgare übertrieben wild gestikuliert. Aber man merkt ihm das südeuropäische Temperament schon an. Die Augen leuchten, er lacht viel, beugt sich im Gespräch vor und zurück; seine Ausstrahlung ist freundlich und offen. Zugleich hat Marin Bukov auch ein paar „typisch deutsche" Wesenszüge.

Disziplin und Gründlichkeit gehören ganz offensichtlich dazu. „Für ein Studium wie das der Physik muss man sich schon Zeit nehmen", sagt Bukov ernsthaft, „ganz einfach ist es nicht." Er war fleißig - und hat in der Regelstudienzeit von sechs Semestern parallel zwei Bachelorstudiengänge in Mathematik und Physik mit den Schwerpunkten „Mathematische Physik" und „Kondensierte Materie" abgeschlossen. In weiteren zwei Jahren hat er dann noch das Masterstudium der „Theoretischen und Mathematischen Physik" aus dem Bayerischen Elitenetzwerk erfolgreich absolviert.

Marin Bukov in der Münchner LMU: Erfolgreich mit Disziplin und Lebensfreude

Ungelösten Rätseln auf der Spur

Dass er zuvor für diesen besonderen Studiengang ausgewählt wurde, liegt ganz sicher auch an der Leidenschaft, die er seinem Fach entgegenbringt. Wie kommt es, dass man flüssiges Helium nicht umrühren kann? Warum fließt es aus einem stehenden Glas heraus, um sich selbst ein günstigeres Energieniveau zu suchen, statt im Glas zu bleiben wie jede andere vernünftige Flüssigkeit? Phänomene der Physik beschäftigten Bukov schon als Teenager in Bulgariens Hauptstadt Sofia - bis heute hat er Spaß an naturwissenschaftlichen Herausforderungen: „Die interessantesten Phänomene sind die unerklärten", findet Bukov. Der Themenbereich „Kondensierte Materie" enthält für ihn einige der spannendsten noch ungelösten Fragen der Physik. Dass man heute vieles noch nicht vollständig erklären, aber immerhin näherungsweise beschreiben und berechnen kann, gibt ihm das Gefühl, manchen großen Rätseln schließlich doch auf die Spur zu kommen.

Marin Bukov ist jedoch keiner, der sich im stillen Studierkämmerchen abschottet, um alleine vor sich hin zu lernen. Als Tutor hat er sein Wissen schon während seines Studiums an andere weitergegeben. „Das hat mir Spaß gemacht und ich habe es gern getan", sagt er bescheiden. Indem er anderen komplizierte Phänomene erklärte, habe er auch selbst dazu gelernt: „Es ist eine Sache, etwas grundsätzlich zu begreifen, aber eine andere, es Leuten beizubringen. Durch meine Tutorentätigkeit habe ich vieles schließlich selbst besser verstanden." Außerdem wurden die nur wenige Jahre jüngeren Studierenden mit der Zeit zu Freunden, mit denen er auch mal Partys feiern konnte.

Preiswürdig: Professor Ulrich Pohl, Vizepräsident für den Bereich Internationales der LMU, und Dr. Anette Pieper, Leiterin der "Programmabteilung Nord" des DAAD, ehrten Marin Bukov

Seine soziale Art und seine Erfahrungen als Tutor werden Marin Bukov auch in Boston helfen, wo der Ph.D.-Kandidat ebenfalls jüngere Studierende unterrichten möchte. Er ist gespannt auf das neue Leben in den USA. Bestimmt wird es anders sein als in Bulgarien und in Deutschland. Bestimmt wird er sich erst einmal umgewöhnen müssen, so wie damals, als er nach Bayern kam.

„Anfangs hatte ich schon etwas Schwierigkeiten mit dem bayerischen Dialekt", sagt Bukov mit einem Schmunzeln. Außerdem vermisste er die südeuropäische Lebensart - dass sich die Menschen auf der Straße aufhalten, ungezwungen miteinander plaudern. Doch mit der Zeit entdeckte er sein Herz für das fremde Volk: „Ich finde es toll, dass die Bayern ihre Traditionen haben und diese auch bewahren." Mit seinen Kommilitonen und Freunden war Marin Bukov nicht nur häufig zum Wandern in den Bergen, sondern auch mehrfach auf dem Oktoberfest, wo er das bayerische Bier schätzen lernte. Auch Fußball spielte er gern mit Freunden und Kommilitonen. „Aber nur Freundschaftsspiele", sagt er mit seinem freundlichen Lächeln.

Marin Bukov ist zuversichtlich, die vielfältigen Beziehungen in seine bisherige Wahlheimat Bayern auch von Boston aus pflegen zu können; über Skype und E-Mail könne man schließlich gut mit allen in Kontakt bleiben. Und als Ph.D.-Kandidat wird Bukov viele internationale Konferenzen besuchen. Bayern wird er also bestimmt bald wiedersehen, hofft er, denn darauf freut er sich nicht nur der Wissenschaft wegen.

Weitere Artikel der Serie: DAAD-Preisträger im Porträt

Rétablir l'original