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Referendum in Chile

In Chile könnte eine Zeitenwende weg vom neoliberalen Wirtschaftsmodell hin zum Sozialstaat kommen - wenn es von der Bevölkerung "Apruebo" ("Annahme") für die neue Verfassung gibt.

Das südamerikanische Land könnte sich mit der Entscheidung grundlegend verändern: Das Selbstbestimmungsrecht für indigene Völker würde anerkannt werden, alle Staatsorgane müssten zur Hälfte mit Frauen besetzt werden, Grundrechte wären in der Verfassung verankert, sodass Wasser beispielsweise nicht mehr länger Privatbesitz wäre. "Chile ist wohl das einzige Land der Welt, wo Wasserrechte in den Händen weniger Reicher sind", sagt Magarita Sangüesa. Deshalb hatte sich sich 2019 den Massenprotesten angeschlossen, die schließlich zum Referendum geführt haben. Auch wären mit einem positiven Referendum Bereiche wie Bildung, Gesundheit und Altervorsorge nicht mehr länger privatisiert - Regelungen aus der Zeit des Diktators Augusto Pinochet.

Doch der Ausgang des Votums ist ungewiss: Mit bewusst gestreuten Fakenews in sozialen Netzwerken versuchen Rechte und Konservative, ein "Nein" zu erreichen. So wird behauptet, dass die neue Verfassung Abtreibung bis kurz vor der Geburt erlauben und die chilenische Flagge verbieten würde. Deshalb hissen die Rechten und Konservativen bei ihren Protestaktionen immer wieder die Flagge. "Viele Leute in Chile 'hängen' noch an der Militär-Diktatur und sind eher gegen die Verfassung", sagt die Journalistin Stephanie Alvarez, die chilenische Wurzeln hat, über die gespaltene Gesellschaft im Land im Cosmo-Interview.

Doch nicht nur aus diesen Lagern gibt es Stimmung gegen die neue Verfassung: Schwammige Formulierungen im Entwurf schüren Sorgen, genauso befürchten Chileninnen und Chilenen wirtschaftliche Nachteile wegen des starken sozialen Charakters der Verfassung.

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